Abgeschwächte Lebendvakzine immunogen und sicher

Alexandra Simbrich

Die medizinische und wirtschaftliche Belastung durch das Chikungunya-Virus dürfte weiter zunehmen. Die medizinische und wirtschaftliche Belastung durch das Chikungunya-Virus dürfte weiter zunehmen. © molekuul.be – stock.adobe.com

Erstmals hat ein Impfstoff gegen das Chikungunya-Fieber die Phase-3-Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Der Impfstoffkandidat VLA1553, eine abgeschwächte Lebenvakzine, gilt aufgrund seiner hohen Seropositivität als sehr wirksam.

Fernreisen und die Ausbreitung der Überträgermücken haben das Chikungunya-Virus bereits in mehr als 100 Länder der Erde gebracht. Die Erkrankung macht sich gewöhnlich vier bis sieben Tage nach der Infektion mit Fieber, Vir­ämie, Gelenkschmerzen und einem makulo­papulösen Hautausschlag bemerkbar. Zwar verläuft das Chikungunya-Fieber selten tödlich, mehr als jeder zweite Erkrankte entwickelt jedoch eine anhaltende Poly­arthritis.

Auf der Suche nach einer Vakzine untersuchte eine Gruppe von Wissenschaftlern den Kandidatenimpfstoff VLA1553. Für die Phase-3-Studie erhielten 3.093 Probanden eine einzelne Dosis des attenuierten Lebendimpfstoffs, 1.035 bekamen Placebo. 28 Tage nach der Immunisierung wurden dem Studien­protokoll folgend bei 266 Probanden aus der Verumgruppe die Titer der protektiven Antikörper per Plaque-­Reduktionsneutralisationstest bestimmt, ebenso bei 96 Teilnehmern aus der Placebo­gruppe. 

Am Tag 28 nach der Impfung ließ sich ein schützender Antikörper­spiegel gegen das Chikungunya-Virus bei 98,9 % der betreffenden Teilnehmer im VLA1553-Arm nachweisen. In der Kontrollgruppe hatte keiner der Teilnehmer Antikörper gebildet. Alle untersuchten Altersgruppen profitierten gleichermaßen.

Die Immunität gegen das Chikungunya-Virus erwies sich zudem als anhaltend: Am Tag 180 nach der Impfung hatten noch immer 96,3 % der verumgeimpften Teilnehmer ausreichend hohe Antikörperspiegel.

Insgesamt ist die Vakzine sicher, berichten Dr. Schneider­ und Kollegen. Mit Kopfschmerzen (32,0 %), Fatigue (28,7 %) und Muskelschmerzen (24,3 %) traten vor allem solche unerwünschten Ereignisse auf, wie sie auch von anderen Impfstoffen bekannt sind. Zu schweren unerwünschten Ereignissen kam es bei 46 (1,5 %) Teilnehmern (vs. 0,8 % unter Placebo).

Quelle: Schneider M et al. Lancet 2023; 401: 2138-2147; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00641-4

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