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ADHS-Kindern zum Schlaf verhelfen
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Viele ADHS-Kinder schlafen schlecht. Stimulanziengebrauch, zusätzliche Angststörungen, eine allgemein schlechte Schlafhygiene sowie eine durch die Grunderkrankung bedingte leichte Weckbarkeit kommen als Gründe dafür infrage. Oftmals verstärken die Schlafprobleme sogar noch die ADHS-Symptome.
Eine auch im niedergelassenen Bereich machbare schlafverbessernde Intervention könnte den Kindern helfen – so die Hypothese australischer Pädiater. Professor Dr. Harriet Hiscock und Mitarbeiter initiierten dazu eine kontrollierte Studie. 244 ADHS-Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren erhielten randomisiert entweder von geschulten Psychologen Tipps zur Schlafhygiene und Verhaltensregeln für einen erholsamen Schlaf oder lediglich eine Standardbetreuung.
Verhaltensregeln verbessern Schlaf bei ADHS-Kinder
Medien aller Art wurden aus den Schlafzimmern der Kinder verbannt und Koffein nach 15 Uhr war tabu. Zudem gab es feste Zubettgehrituale und Schlafenszeiten. Hielten sich die Kinder an die Regeln, gab es eine kleine Belohnung. Hinderten Angstzustände am Einschlafen, übten die Kinder visuelle Imaginations- und Entspannungstechniken.
Studienziele waren ADHS- und schlafbezogene Parameter nach drei und sechs Monaten. Ergebnis: In der Interventionsgruppe gingen ADHS- und Schlafprobleme im Vergleich zu den Kindern aus der Kontrollgruppe signifikant zurück. Lehrer berichteten von einem angemesseneren Verhalten im Unterricht. Insgesamt schliefen die Kinder der Interventionsgruppe auch etwas länger.
ADHS-Symptome nehmen durch besseren Schlaf ab
Etwa die Hälfte bis ein Drittel der ADHS-Symptomverbesserungen konnte auf den gebesserten Schlaf zurückgeführt werden, erklärt Prof. Hiscock. Im Urteil der Eltern gab es allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, weder bei den Depressions- noch den Angst- oder den Stress- symptomen.
Quelle: Harriet Hiscock et al., BMJ 2015; 350: Epub 20. Januar 2015
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