
ADHS: Unaufmerksam nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma

Noch Jahre später kann auf ein in der frühen Kindheit erlittenes Hirntrauma eine sekundäre ADHS folgen. Zu diesem Ergebnis kamen kürzlich US-amerikanische Wissenschaftler um Dr. Megan Narad vom Cincinnati Children`s Hospital Medical Center, Division of Behavioral Medicine and Clinical Psychology. Insgesamt nahmen 187 Drei- bis Siebenjährige an der prospektiven Studie teil. Sie hatten zwischen Januar 2003 und Juni 2008 infolge einer Verletzung eine Nacht in einer von drei Kinderkliniken oder einem Allgemeinkrankenhaus in Ohio verbracht. 81 von ihnen hatten eine schwere Hirnverletzung erlitten, 106 eine orthopädische Verletzung (Kontrollgruppe).
Keines der Kinder wies bereits vor dem Unfall ADHS-Symptome auf. Ihre Eltern füllten zu Anfang, nach 6, 12 und 18 Monaten sowie nach 3, 4 und 6,8 Jahren den Fragebogen „Child Behavior Checklist“ aus, bzgl. Verhalten und eventuellen Symptomen. Der ebenfalls von den Eltern beantwortete Fragebogen „Family Assessment Device“ sollte Aufschluss darüber geben, ob und inwieweit das ADHS-Risiko zudem durch weitere Faktoren wie der familiären Situation beeinflusst wurde.
Nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma entwickelte etwa jeder Vierte eine ADHS, nach einer orthopädischen Verletzung nur knapp jeder Siebte. Doch auch milde bis moderate Hirnverletzungen erhöhten tendenziell die Wahrscheinlichkeit, die Störung zu entwickeln.
Durch ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erhöhte sich das Risiko verglichen mit der Kontrolle um das 3,6-Fache. Lagen in dieser Gruppe außerdem familäre Probleme vor, kletterte es noch einmal um das 3,2-Fache an. In der Kontrolle zeigte die familiäre Situation hingegen keine Auswirkungen. Eine positive Nachricht: Mit steigendem Bildungsgrad der Mutter sank die Wahrscheinlichkeit einer sekundären ADHS (Hazard Ratio 0,33).
Quelle: Narad M et al. JAMA Pediatr. 2018; online first
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