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Adventitiazysten beklemmen die Arteria poplitea

Adventitiazysten der Arterien betreffen in acht von zehn Fällen die Arteria poplitea. Die mit muköser Flüssigkeit gefüllten uni- oder multilokulären Zysten, die zu einer Verengung des Gefäßlumens führen, finden sich überwiegend bei sportlich aktiven Männern im Alter zwischen 40 und 50 Jahren ohne jegliche Anzeichen von Arteriosklerose, beschreiben Dr. Andreia Cunha dos Santos Silva vom Cabinet médical in Fribourg und Professor Dr. Daniel Hayoz vom Hôpital fribourgeois.
Vermutlich spielen synoviale oder embryonale Faktoren bei der Erkrankung eine Rolle. Die Patienten kommen meist mit einer Claudicatio intermittens der unteren Extremitäten in die Hausarztpraxis, wobei die Beschwerden unter körperlicher Belastung auftreten und nach einer Ruhepause wieder abklingen. Typischerweise wird die Symptomatik von den Betroffenen als intermittierend beschrieben, da sie weder bei jeder Belastung noch bei derselben Belastungsintensität spürbar ist. Denn infolge des Drucks und ihrer Verbindung zur Kniegelenkkapsel kann sich eine Adventitiazyste auch verändern oder sogar vorübergehend zurückbilden, was die Diagnosestellung erheblich erschwert.
Damit Ihnen die seltene Gefäßerkrankung nicht durch die Lappen geht, sollten Sie den Patienten nach den genauen Symptomen und Umständen fragen und im Rahmen der klinischen Untersuchung auch die peripheren Pulse der unteren Extremitäten in Ruhe und nach Belastung tasten. Erhärtet sich Ihr Verdacht auf eine Adventitiazyste, gehört der Betroffene in die Hände eines Angiologen. Dieser stellt dann die Diagnose mittels einer Dopplersonographie der Arterien. Zusätzlich kann anhand des Puls-Doppler-Verfahrens der Stenosegrad beurteilt werden. Angio-CT und kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie können als Second-Line-Untersuchungen die Diagnose sichern und die Umgebung der Läsion genauer darstellen. Die beiden Verfahren haben die konventionelle Angiographie mittlerweile als Goldstandard abgelöst.
Eine evidenzbasierte Therapieempfehlung gibt es für die seltene Erkrankung bisher nicht. In der Regel entscheidet ein multidisziplinäres Ärzteteam aufgrund der Lokalisation und der Umgebung der Läsion, welche Therapie für den einzelnen Patienten am meisten Erfolg verspricht. Mit wenig invasiven Techniken wie der perkutanen Nadelaspiration lassen sich gute Behandlungsergebnisse erzielen, jedoch wird die Rezidivrate auf über 30 % geschätzt. Als moderat invasive Behandlung mit einer geringen Rezidivrate von 6 % gilt die vollständige Entfernung der Zyste mit Zystenwand. Sie wird häufig bei Patienten ohne schwere Stenose durchgeführt. Im Fall einer schweren bis vollständigen Stenose oder bei starker Schädigung der Media ist die Resektion des betroffenen Arterienbereichs gefolgt von einer autologen Venentransplantation indiziert. Bei 1–5 % der Patienten kommt es nach diesem Eingriff zum Rezidiv.
Quelle: Cunha dos Santos Silva A, Hayoz D. Swiss Med Forum 2018; 18: 836-839
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