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Ältere Ärzte therapieren schlechter

Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass medizinische Erfahrung überschätzt wird. So ergab eine ältere Untersuchung, dass Mediziner mit mehr Berufsjahren ein geringeres medizinisches Wissen haben und qualitativ schlechtere Arbeit abliefern als jüngere Kollegen.
Eine gewagte These, die nun das Team um Dr. Yusuke Tsugawa vom Department of Health Policy and Management an der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston mit einer umfassenden Datenanalyse auf die Probe stellte. Es wertete die Daten von rund 700 000 amerikanischen Krankenhaus-Patienten in den Fängen von Internisten und Allgemeinmedizinern aus. Geprüft wurde, wie das Alter der Ärzte das Behandlungsresultat beeinflusste.
Mit jedem Jahrzehnt erhöhte sich die Mortalität der Patienten signifikant
Mit jedem Jahrzehnt Altersunterschied zwischen den Medizinern erhöhte sich die 30-Tage-Mortalität der therapierten Kranken signifikant. Verglichen mit einem dreißig- bis vierzigjährigen Kollegen war bei einem kurz vorm Rentenalter das Sterberisiko der Patienten um rund zehn Prozent höher. Ein Unterschied, der etwa der Rate entspricht, mit der Statine in der Primärprävention die Mortalität senken.
Was die Ursachen des Phänomens angeht, bleiben die Autoren vage. Möglicherweise seien ältere Ärzte tatsächlich weniger leistungsfähig, spekulieren sie.
Mangelt es an Übung, Wissen oder Leistungsfähigkeit?
Erklärung Nr. 2: Manche Mediziner haben nach den langen Berufsjahren nicht mehr den aktuellen Stand der Forschung parat, setzen veraltete Medikamente ein und halten sich weniger strikt an Leitlinien. Vielleicht fehlt es ihnen aber auch einfach an Übung, weil sie als Niedergelassene weniger Patienten versorgen als Jüngere in der Klinik. Die letzte These wird durch ein weiteres Ergebnis der Studie gestützt: Selbst ein Arzt jenseits der Sechzig hatte, wenn er besonders viele Patienten behandelte, genauso gute Erfolgsquoten wie seine jüngeren Kollegen.
Quelle: Tsugawa Y et al. BMJ 2017; 357: online first
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