Afrikatouristen und Südamerika-Reisende brauchen Schutz vor Gelbfieber-Infektion

Maria Weiß, Foto: wikimedia/CDC

Eine Millionen Infizierte jährlich allein in Afrika, 35 % Sterblichkeit bei schwerem Verlauf: Auch wenn es schon seit 1930 einen Impfstoff gibt, ist die Gelbfieber-Gefahr in vielen Regionen der Welt lange nicht gebannt. Die Gelbfieberimpfung bleibt daher wichtiges Thema bei der Reiseberatung.

In subtropischen und tropischen Gebieten Afrikas und Südamerikas tritt Gelbfieber nach wie vor endemisch auf. Es kommt immer wieder zu lokalen Ausbrüchen wie aktuell in der Provinz Luanda in Angola mit 190 Verdachtsfällen und 37 Toten. Allein in Afrika muss pro Jahr mit 840 000 bis 1,7 Millionen Infizierten gerechnet werden, wovon circa 10 % schwere Symptome einschließlich Ikterus entwickeln.

Unter den schwer betroffenen Patienten liegt die Sterblichkeit bei etwa 35 %, sagte Prof. Dr. rer. nat. Matthias Niedrig vom Robert Koch-Institut in Berlin. Eine spezifische Therapie steht nicht zur Verfügung.

In Ballungsgebieten geht es auch ohne Affen

Als Erreger-Reservoir dienen v.a. Affen, die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Aedes-Mücken. Besonders gefährlich wird es in den dicht besiedelten Städten, da hier der Affe als Zwischenwirt ausfällt und auch ein Ausbruchszyklus Mensch-Mücke-Mensch möglich ist.

Mit Massenimpfungen der Bevölkerung in Endemiegebieten versucht man seit 2006 intensiv, Gelbfieber zu bekämpfen. Insbesondere in Südamerika ging die Zahl der Infektionen dadurch bereits deutlich zurück, informierte der Experte. In den urbanen Ballungsgebieten Afrikas erweist sich die Impfkampagne aber oft als logistisch schwierig.

Der attenuierte Lebendimpfstoff bietet langanhaltende Protektion. Die WHO hat ihre Empfehlungen bezüglich der Schutzdauer erst kürzlich bei immunkompetenten gesunden Personen von zehn Jahren auf lebenslang ausgeweitet – das sollte eigentlich ab Juli 2016 weltweit akzeptiert werden. Als Reisender darf man sich allerdings nicht unbedingt darauf verlassen, dass dies bei Grenzüberschreitungen auch von allen Ländern anerkannt wird, betonte Prof. Niedrig.

Lebenslanger Schutz nicht von allen Ländern akzeptiert

Gerade in Gebieten, die inzwischen als gelbfieberfrei gelten (wie Indien und Asien), ist die Angst vor einer Wiedereinschleppung groß, sodass hier möglicherweise noch auf einer Auffrischimpfung nach zehn Jahren bestanden wird.

2001 haben vereinzelte Fälle von schweren Nebenwirkungen nach Gelbfieberimpfung viel Aufsehen erregt. In der Regel entwickeln 5–30 % der Geimpften ein bis fünf Tage nach der Impfung leichte Nebenwirkungen wie Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen, Myalgien und Entzündungen an der Injektionsstelle. Das Risiko schwerer Nebenwirkungen liegt nur bei 1:100 000 – bei über 60-Jährigen allerdings etwas höher.

Beschrieben sind hypersensitive oder anaphylaktische Reaktionen (z.B. bei Allergien gegen Hühnereiweiß) – aber auch neurologische oder viszerotrope Erkrankungen (s. Kasten). Bei allen Impfungen mit schweren Nebenwirkungen handelte es sich um Erstimpfungen – bei Zweitimpfungen wurden bisher keine schweren Verläufe berichtet, sagte Prof. Niedrig.

Zwar gilt die Gelbfieberimpfung insgesamt als gut verträglich – Kontraindikationen sollten aber genau beachtet werden.


Dazu zählen:

  • Akute fieberhafte Erkrankungen
  • Allergien gegen Hühnereiweiß
  • Alter < 6 Monate
  • HIV-Infektionen mit CD4-Zellen < 200 / mm3
  • Thymuserkrankungen (einschließlich Thymektomie und Thymom)
  • Erkrankungen des Immunsystems, Immunsuppression (z.B. Kortisontherapie, Z. n. Transplantation) oder immunmodulierende Therapien


Vorsicht geboten ist auch bei Kindern von 6–9 Monaten, asymptomatischer HIV-Infektion mit CD4-Zellzahl von 200–500 / mm3, bei Schwangeren und Stillenden. Hier sollte nur in sehr dringlichen Fällen geimpft werden. Bei Erstimpfungen von über 60-Jährigen sollte man etwas mehr Zeit einplanen, da die Immunantwort hier verzögert auftritt. Danach sind die Älteren aber genauso geschützt.


Quelle: 17. Forum Reisen und Gesundheit

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