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Aktualisierte AGO-Empfehlungen geben eine Orientierung für das optimale Vorgehen

Der (postneo-)adjuvante Einsatz von Olaparib für Erkrankte mit Keimbahn-BRCA1/2-mutiertem HER2- Brustkrebs und hohem Rezidivrisiko wurde aufgewertet: Der PARP-Inhibitor erhielt jetzt eine Doppelplus-Empfehlung. Die Vier-Jahres-Daten der OlympiA-Studie hatten einen OS-Vorteil zugunsten von Olaparib ergeben. Alle Teilnehmenden waren mit einer (neo-)adjuvanten Chemotherapie vorbehandelt. Die AGO Mamma empfiehlt die postneoadjuvante Gabe von Olaparib, wenn besagte Patient:innen neoadjuvant keine pathologische Komplettremission erzielten oder ein CPS-EG Score ≥ 3 vorliegt (1b A ++). Der Einsatz der Substanz erfolgt entsprechend der Zulassung als Monotherapie oder zusätzlich zur endokrinen Behandlung.
Vorteil von Abemaciclib über Therapiedauer hinaus
Der CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib wird unverändert postneoadjuvant für zwei Jahre zusätzlich zur endokrinen Therapie bei Patient:innen mit HR+/HER2- Mammakarzinom und hohem Rezidivrisiko – entsprechend den Einschlusskriterien der monarchE-Studie – empfohlen (1b B +). Dies gilt unabhängig vom neoadjuvanten Ansprechen. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 42 Monaten hatten sich die signifikanten Vorteile unter Abemaciclib hinsichtlich des invasiven krankheitsfreien Überlebens (HR 0,664; p < 0,0001) bestätigt. Laut Prof. Dr. Peter Fasching, Universitätsklinikum Erlangen, deutet das auf einen anhaltenden Effekt – über die Therapiedauer von Abemaciclib – hin.
Die postneoadjuvante Gabe von Capecitabin bleibt beim HR+/HER2- Mammakarzinom im Einzelfall eine Option für non-pCR-Patient:innen (1b A +/-). Eine Doppelplus-Bewertung erhielt die Substanz postneoadjuvant für Personen mit frühem triple-negativem Brustkrebs, die unter neoadjuvanter anthrazyklin-/taxanhaltiger Chemotherapie keine pathologische Komplettremission erreichten (1a A ++).
Unklare Datenlage
Für Personen mit TNBC nur eine Option im Einzelfall ist der postneoadjuvante Einsatz der Platinderivate (1b B +/-). Zwar sei ein Benefit belegt, so Prof. Fasching, aber im Kontext mit den Checkpoint-Inhibitoren sei die Datenlage unklar.
Das gilt nicht für Erkrankte mit TNBC, die gemäß der Keynote-522-Studie neoadjuvant mit einer platinbasierten Chemotherapie +/- Pembrolizumab behandelt wurden und keine pCR erzielten. Hier ist Capecitabin nur im Einzelfall und bei niedrigem Evidenzlevel eine Möglichkeit in der Postneoadjuvanz (5 D +/-). Prof. Fasching verwies auf die sehr unklare Datenlage. Entsprechend der Keynote-522-Studie biete sich für diese Personen die postneoadjuvante Weiterbehandlung mit Pembrolizumab an.
Im Falle des HR+/HER2+ Mammakarzinoms mit hohem Rezidivrisiko ist der postneoadjuvante Einsatz von Neratinib eine Option nach Trastuzumab: Für non-pCR-Erkrankte vergab die AGO eine Plus- (2b B +) und für pCR-Patient:innen eine Kann-Empfehlung (2b B +/-). Erreichen Betroffene mit HER+ Brustkrebs und klinisch suspekten Lymphknoten (cN+) unter neoadjuvanter Systemtherapie keine pCR, empfiehlt die AGO Mamma die doppelte Antikörperblockade mit Trastuzumab und Pertuzumab auf zwölf Monate zu komplettieren (2b C +).
Quelle:
Fasching P. AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2023
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