Alkohol nach kurzer Nacht legt die Reaktionszeit für drei Stunden lahm

Dr. Anne Benckendorff und Elisa Sophia Breuer

Alkohol und Müdigkeit senken die Reaktionszeit beim Autofahren. Alkohol und Müdigkeit senken die Reaktionszeit beim Autofahren. © Pixabay

Schon ein Gläschen Wein kann für müde Personen, die sich hinters Steuer setzen, gefährlich werden – selbst wenn sie unter der offiziell erlaubten Promillegrenze bleiben.

Bekanntermaßen senken Alkohol und Müdigkeit die Reaktionszeit. Insbesondere die Kombination erhöht die Gefahr beim Autofahren. Wie lange der Effekt auch bei geringen Alkoholmengen anhält, wollten Forscher um Jessica­­ E. Manousakis­ von der School of Psychological Sciences an der Monash University in Clayton wissen. Für ihre Studie untersuchten sie 16 Männer in vier Szenarien:

  1. Die ausgeschlafenen Teilnehmer tranken mittags 480 ml O-Saft.
  2. Gleiche Ausgangslage wie zuvor, jedoch bekamen sie etwas Wodka in den Saft, sodass der Alkohol nicht zu schmecken war und die Atemalkoholkonzentration auf max. 0,5 ‰ anstieg.
  3. Die Probanden durften in der vorangegangenen Nacht nicht mehr als fünf Stunden im Bett verbracht haben und konsumierten dann den Saft.
  4. Gleiches Szenario wie 3, nur tranken sie wieder Wodka-O.

Die Männer nahmen alle 16 Minuten 30 ml des Getränks zu sich. Eine Stunde später wurden über einen Zeitraum von zwei Stunden regelmäßig verschiedene Tests zur Wachsamkeit, Reaktionszeit und Aufmerksamkeit durchgeführt.

Die Alkoholkonzentration im Atem erreichte nach 15 Minuten einen Peak. Alkohol alleine und isolierter Schlafentzug führten zu schlechteren Testergebnissen als nach Szenario 1, jedoch ohne Signifikanz. Die Kombination aus Müdigkeit und Alkohol erwies sich als fatal: Am schlechtesten schnitten die Probanden eine halbe Stunde nach dem Gipfel der Atem­alkoholkonzentration und damit 90 Minuten nach Konsum des Drinks ab. Und dass, obwohl der Pegel von durchschnittlich 0,41 ‰ bereits auf 0,35 ‰ gesunken war.

Auswirkungen auf Nachtfahrten noch höher

Erst ab einen Level von < 0,2 ‰ verbesserten sich die Testergebnisse langsam. Und selbst nach 2,5 Stunden bestanden noch Defizite. Die Autoren kritisieren, dass das Limit fürs Autofahren bei 0,5 ‰ liegt, jedoch der Atemalkohol kein ausreichend Maß für die Tauglichkeit darstellt. Weiterhin weisen sie daraufhin, dass ihre Tests am Nachmittag stattfanden, wer jedoch abends etwas trinkt, würde vermutlich größere Auswirkungen spüren.

Quelle: Manousakis JE, Anderson C. Hum Psychopharmacol 2017; online first

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Alkohol und Müdigkeit senken die Reaktionszeit beim Autofahren. Alkohol und Müdigkeit senken die Reaktionszeit beim Autofahren. © Pixabay