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Ein Weinchen zur Abendstund, fürs Hirn ist das ungesund

In einer Kohortenstudie gingen Dr. Anya Topiwala von der Universität Oxford und Kollegen dem Zusammenhang zwischen moderatem Alkoholkonsum und strukturellen Hirnveränderungen bzw. nachlassenden kognitiven Fähigkeiten nach. Analysiert wurden die Daten von 511 Angehörigen des öffentlichen Dienstes – knapp 80 % Männer –,die von 1985 bis 2015 alle fünf Jahre Auskunft über ihren Alkoholkonsum gegeben und sich kognitiven Tests unterzogen hatten. Am Ende der Beobachtungszeit wurden bei jedem ein zerebrales MRT und nochmals verschiedene kognitive Tests durchgeführt und die Ergebnisse in Relation gesetzt.
Den wöchentlichen Konsum reinen Alkohols teilten die Kollegen in folgende Kategorien ein:
- Abstinenz: < 10 ml (<8 g)
- geringer Konsum: 10–69 ml(8–55 g)
- moderater Konsum: bei Frauen: 70–139 ml(56–111 g)bei Männern: 70–209 ml(56–167 g)
- hoher Konsum:≥ 140 ml (≥ 112 g) bzw.≥ 210 ml (≥ 168 g)
Nach den neuen britischen Richtlinien ist auch bei Männern von einem riskanten Konsum auszugehen, wenn sie pro Woche mehr als 112 g Alkohol zu sich nehmen, schreiben die Autoren. Die männlichen Teilnehmer nahmen über die ganzen Jahre im Mittel 85,8 g Alkohol pro Woche zu sich, die Frauen 51,4 g, wobei der Konsum im Verlauf relativ konstant blieb. 40,3 % der Teilnehmer hatten gemäß der neuen britischen Richtlinien einen riskanten Umgang mit Alkohol.
Und in Deutschland?
Quelle: S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“
Auch das Corpus callosum verändert sich
Dass sich das Trinken geringer Alkoholmengen protektiv auf das Gehirn auswirken könnte, wird ausgeschlossen, betonten die Studienautoren, die OR für die Entwicklung einer Hippocampusatrophie betrug (nicht signifikante) 1,6.Bei Studienteilnehmern, die wöchentlich mindestens 56 g reinen Alkohol konsumierten, konnte man auch eine veränderte Mikrostruktur des Corpus callosum nachweisen. Zudem kam es bei ihnen zu einem schnelleren Nachlassen der Wortfindungsgeschwindigkeit als bei Abstinenzlern.
Alkoholgehalt in Gramm
- 330 ml bier mit 4,8 Vol.-% enthalten 12,7 g Alkohol
- 100 ml Wein mit 11 Vol.-% enthalten 8,8 g Alkohol
- 20 ml schnaps mit 38 Vol.-% enthalten 6,1 g Alkohol
Quelle: www.kenn-dein-limit.de
Angesichts ihrer Ergebnisse raten sie, die von Gesundheitsinstitutionen angegebenen Grenzwerte für moderaten Alkoholgenuss zu überdenken.
Quelle: Topiwala A et al. BMJ 2017, 357: j2353
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