Ansprechende Männer erkennen

Josef Gulden

Bestimmte Männer können durchaus von CPI profitieren. Diese gilt es zu identifizieren. Bestimmte Männer können durchaus von CPI profitieren. Diese gilt es zu identifizieren. © SciePro – stock.adobe.com

Die Ansprechraten von Männern mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom auf Checkpoint-Inhibitoren sind dürftig. Aber es gibt dennoch Patienten, die von einer Immuntherapie mehr profitieren als von Taxanen – etwa solche mit hoher Tumormutationslast. 

Männer mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) sprechen nur bedingt auf Checkpoint-Inhibitoren an: So betragen die objektiven Ansprechraten für Tumoren ohne bzw. mit PD-L1-Expression rund 3 % bzw. 5 %. Um zu evaluieren, für welche Patienten sich vielleicht doch ein Benefit ergibt, bräuchte es Bio­marker. Die Tumormutationslast (TMB) könnte sich dazu eignen, aber die Evidenz war bislang äußerst spärlich. US-amerikanische Forscher liefern hierzu nun jedoch ermutigende Daten.

Forschende um Dr. Ryon P. Graf, Foundation Medicine, Cambridge, Massachusetts, werteten Regis­terdaten von 741 Männern mit mCRPC­ aus, die zwischen 2011 und 2021 einen CPI (insgesamt 6,1 %) oder ein Taxan (93,9 %) erhalten hatten und für die die TMB bestimmt worden war. Um die fehlende Randomisierung zumindest teilweise zu kompensieren, berücksichtigte die Arbeitsgruppe bekannte Einflussfaktoren mittels Propensity Score Matching.

Drei Mal mehr Zeit bis zur nächsten Behandlung 

Bei Männern mit Tumoren, die eine TMB von weniger als 10 Mutationen pro Megabase (mt/Mb) aufwiesen, war die Taxanbehandlung mit einer medianen Zeit bis zur nächsten Therapie (TTNT) von 4,1 Monaten vs. 2,4 Monaten den CPI überlegen (HR 2,65; p < 0,001). Patienten mit einer TMB von mindestens 10 mt/Mb profitierten hingegen von der Immuntherapie mit einer Verdreifachung der medianen TTNT (8 Monate vs. 2,4 Monate; HR 0,37; p = 0,02). Zudem wurde das mediane Gesamtüberleben mit 19,9 Monaten vs. 4,2 Monaten unter den CPI nahezu verfünffacht (HR 0,23; p = 0,001). Lediglich 5,9 % der Tumoren wiesen eine TMB von 10 mt/Mb oder höher auf; 3 % hatten eine hohe Mikrosatelliten­instabilität (MSI high) und 2,7 % beides. Der Vorteil der Immuntherapie war im Fall einer hohen TMB etwas stärker ausgeprägt als bei MSI high. Das galt sowohl für die TTNT als auch für das Gesamt­überleben (HR 0,10; p < 0,001 vs. HR 0,12; p = 0,004 bzw. HR 0,25; p = 0,02 vs. HR 0,38; p = 0,08).

In späten Therapielinien bei fortgeschrittenen Karzinomen

Der PD1-Inhibitor Pembrolizumab hat in den USA bereits eine Pan-Tumor-Zulassung erhalten für Patienten mit fortgeschrittenen soliden Erkrankungen, für die es keine befriedigenden Alternativen gibt und die eine hohe MSI aufweisen, sowie für Karzinome mit einer TMB von ≥ 10 mt/Mb. 

Für fortgeschrittene Prostatatumoren in späteren Therapielinien bestätigen den Autor:innen zufolge die vorliegenden Daten, dass in solchen Fällen CPI der Behandlung mit Taxanen überlegen sind.

Quelle: Graf RP et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e225394; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.5394

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