Auch ältere Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs multimodal behandeln!

Dr. Marit Hüller, Foto: thinkstock

Neue Studiendaten zeigen, dass eine kombinierte Chemoradiotherapie auch bei über 70-jährigen erfolgreich sein kann.

Fast die Hälfte der Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom (SCLC) ist älter als 70 Jahre, weitere 10 % sind sogar älter als 80. Doch die Standardbehandlung für die Stadien I–III, eine Kombination aus Chemo- und Radiotherapie (CRT), galt für diese Patientengruppe bis dato als kontraindiziert – neben einer signifikant höheren Toxizität war das Gesamtüberleben sogar eher kürzer als unter einer alleinigen Chemotherapie.


Allerdings stammt die letzte dahingehende Metaanalyse aus dem Jahr 1992. Aktuelle Forschungsergebnisse der Yale Universität zeigen nun, dass auch ältere Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom von dem kombinierten Schema profitieren können.

Längeres Gesamtüberleben dank kombinierter Chemo-Radio-Therapie

Die Wissenschaftler identifizierten 8637 Patienten in der National Cancer Data Base, die über 70 Jahre alt und an kleinzelligem Lungenkarzinom in den Stadien I–III erkrankt waren. Therapiert wurde entweder mit Chemotherapie oder Chemoradiotherapie.


Diejenigen Patienten, die mit dem kombinierten Schema behandelt worden waren, wiesen ein längeres Gesamtüberleben von 15,6 Monaten gegenüber 9,3 Monaten bei alleiniger Chemotherapie auf (p < 0,001). Die Dreijahresüberlebensrate betrug 22 % gegenüber 6,3 % (p < 0,001). Dieser Effekt blieb in der Subgruppe der über 80-Jährigen bestehen, ebenso wie in der Subgruppe der Patienten mit medizinisch relevanten Komorbiditäten.


Ebenfalls zeigte sich ein deutlicher Vorteil der Dreijahresüberlebensrate von absolut 3,9 % im direkten Vergleich einer intensiveren Behandlung (24,2 %; 95-KI: 22,7–25,7 %) mit gleichzeitiger Chemo- und Radiotherapie zu einer sequenziellen Therapie (20,3 %; 95-KI: 17,9–22,8 %).

Moderne Therapieregime sind weniger toxisch

Im Gegensatz zu früheren Kombinationsbehandlungen weisen die jetzigen platinbasierten Regime eine geringere Toxizität auf. Gleichzeitig haben sich die supportiven Maßnahmen verbessert.


Daher empfehlen die Autoren für alle älteren Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom in Stadien I–III die simultane Chemo- und Radiotherapie, sofern nicht der Gesamtzustand des Patienten gegen die intensive Therapie spricht.

Quelle: Hü C. D. Corso et al., J Clin Oncol 2015; online first

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