
SCLC: Kann Veliparib beim Kleinzeller das Überleben verlängern?

Erste Tests zur Sicherheit und Verträglichkeit von Veliparib waren vielversprechend. Deshalb wurde nun die therapeutische Effektivität des PARP-Inhibitors im Rahmen einer randomisierten Phase-II-Studie geprüft.
An der Studie nahmen 128 Patienten mit nicht vorbehandeltem, metastasiertem kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC) teil. Nach Stratifizierung anhand des Geschlechts sowie der Serum-Laktatdehydrogenase wurden 64 Patienten über bis zu vier Zyklen mit Cisplatin und Etoposid sowie Veliparib behandelt. Die 64 Kontrollpatienten erhielten statt des PARP-Inhibitors ein Placebo. Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).
Das mediane Alter des Kollektivs betrug 66 Jahre, 52 % der Teilnehmer waren Männer. Das mediane PFS konnte durch die Therapie mit Cisplatin/Etoposid plus Veliparib von 5,5 auf 6,1 Monate signifikant verlängert werden (unstratifizierte HR 0,75; 80%-KI 0,59–0,95; p = 0,06 bzw. stratifizierte HR 0,63; p = 0,01). Da sich die zwei Hazard Ratios recht stark unterschieden, wurden die einzelnen für die Randomisierung genutzten Strata genauer betrachtet. Das Ergebnis: Einen signifikanten Vorteil hatten nur männliche Teilnehmer mit einer hohen Serum-Laktatdehydrogenase (adjustierte HR 0,34; 80%-KI 0,22–0,51; p < 0,001).
Ähnliche Anzahl therapiebedingter Nebenwirkungen
Das geschätzte mediane Gesamtüberleben betrug im Verumarm 10,3 Monate, im Kontrollarm waren es 8,9 Monate. Dieser Unterschied von 1,4 Monaten war jedoch nicht signifikant (stratifizierte HR 0,83; 80%-KI 0,64–1,07; p = 0,17). Auch bezüglich der objektiven Gesamtansprechrate unterschieden sich die beiden Gruppen nicht signifikant (71,9 vs. 65,6 %; p = 0,57).
Therapiebedingte Nebenwirkungen traten in beiden Studienkollektiven ähnlich häufig auf. Eine Ausnahme bildeten drittgradige CD4-Lymphopenien sowie dritt-/viertgradige Neutropenien, die die Forscher bei den mit PARP-Inhibitor behandelten Patienten häufiger beobachteten (8 vs. 0 %; p = 0,06 bzw. 49 vs. 32 %; p = 0,08).
Aufgrund der Ergebnisse schlussfolgern die Wissenschaftler, dass sich durch den PARP-Inhibitor ein zusätzlicher Behandlungserfolg andeutet. Warum insbesondere Männer mit hoher Serum-Laktatdehydrogenase bezüglich des PFS profitieren, sei noch unklar. Weitere Studien müssen die onkologische Effektivität von PARP-Inhibitoren in diesem Kollektiv prüfen, so die Autoren.
Quelle: Owonikoko TK et al. J Clin Oncol 2019; 37: 222-229
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