Lungenkrebs durch ACE-Hemmer?

ACE-Hemmer stehen schon länger im Verdacht, Krebserkrankungen auszulösen, berichten Dr. Blánaid Hicks vom Centre for Clinical Epidemiology am Jewish General Hospital in Montreal und Kollegen. Da diese Antihypertensiva nachweislich zu einer Akkumulation von Bradykinin und Substanz P im Lungengewebe führen – beide Mediatoren begünstigen die Proliferation von Tumorzellen – stellt sich die Frage, ob mit ACE-Hemmern behandelte Patienten häufiger an Lungenkrebs erkranken.

Um dies zu klären, werteten die Kollegen die Behandlungsdaten von nahezu einer Million Briten aus, die zwischen 1995 und 2015 erstmals auf ein Antihypertensivum eingestellt worden waren. Etwa 335 000 Personen hatten einen ACE-Hemmer, 29 000 ein Sartan und 101 000 beide Substanzklassen erhalten.

Langzeituntersuchungen dringend erforderlich

Während der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 6,4 Jahren erkrankten knapp 8000 Patienten an einem Lungenkarzinom. Unter ACE-Hemmern lag das Risiko um 14 % höher als unter Sartanen. Allerdings nahm die Tumorwahrscheinlichkeit erst nach fünfjähriger Einnahmedauer signifikant zu: Lag sie zwischen fünf und 10 Jahren, stieg die Gefahr um 22 %, danach um 31 %.

Angesichts der großen Zahl der weltweit mit ACE-Hemmern behandelten Patienten halten die Forscher die Studienergebnisse für besorgniserregend. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Langzeitsicherheit dieser Substanzklasse seien daher dringend notwendig.

Quelle: Hicks BM et al. BMJ 2018; 363: k4209