Basaliom fraß die gesamte rechte Schulter auf

Dr. Andrea Wülker

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Ein 46-Jähriger stellte sich mit einem Riesengeschwür auf der rechten Schulter vor. Jahrelang hatte der Patient Watte und Mull auf das schmerzende, blutende und juckende Ulkus gepackt, bis er endlich medizinischen Rat suchte.

Vor elf Jahren, berichtete der Patient, sei ihm erstmals ein einzelnes, dichtes Knötchen auf der Haut der rechten Schulter aufgefallen. Dieses habe sich an Fläche und Tiefe vergrößert, sodass sich allmählich eine offene, tiefe Läsion entwickelte. An Symptomen schilderte der 46-Jährige hauptsächlich Schmerzen und Juckreiz. Zum dem Zeitpunkt, als sich der Mann an der russischen Klinik vorstellte, hatte es das unregelmäßig begrenzte Geschwür an der größten Stelle auf einen Durchmesser von 25 cm gebracht. In all diesen Jahren hatte der Mann niemals einen Dermatologen aufgesucht und sich auch nicht anderweitig regelmäßig untersuchen lassen.

Bei der stationären Aufnahme zeigte er sich in befriedigendem Allgemeinzustand. Die regionalen Lymphknoten um das Geschwür herum waren weder vergrößert noch druckschmerzhaft. Weil die Krankenhausärzte Hautkrebs vermuteten, exzidierten sie Gewebe und ließen es histopathologisch untersuchen. Die Diagnose lautete: Basalzellkarzinom (Basaliom) der ulzerösen Form.

Resorption des Tumors durch radikale Strahlentherapie

Daraufhin wurde der Patient in ein onkologisches Zentrum überwiesen, wo eine radikale Strahlentherapie erfolgte. Nach der zweiten Phase der Strahlentherapie ließ sich eine Resorption des Tumors erreichen. Wegen des hohen Progressions- und Rezidivrisikos kam der Mann aber weiter in eine ambulante onkologische Behandlung. Das Basaliom ist der häufigste bösartige Tumor des Menschen, schreibt das Team um Dr. Igor A. Kuklin vom Wissenschaftlichen Forschungsinstitut des Uralgebiets für Dermatovenerologie und Immunpathologie in Jekaterinburg. In Deutschland liegt die Inzidenz bei 30–100/1000 000 Einwohner. Der Tumor metastasiert zwar sehr selten (1:10 000), wächst aber destruierend und kann Bindegewebe und Knochen zerstören oder in innere Organe eindringen, wenn er in die Tiefe wächst.

Viel Sonnenlicht als Triggerfaktor

Als Haupttriggerfaktor des Basalioms gilt eine übermäßige Sonnenexposition im Laufe des Lebens. Auch der beschriebene Patient hielt sich, wie er bei der Anamneseerhebung berichtete, während seiner Militärzeit in einer Region mit sehr starker Sonneneinstrahlung auf. Für die Behandlung von Basaliomen stehen heute zahlreiche nicht chirurgische und chirurgische Methoden zur Verfügung. Die Autoren betonen aber vor allem die Bedeutung eines regelmäßigen Hautkrebsscreenings, damit solche Riesentumoren wie im vorliegenden Beispiel keine Chance mehr haben.

Quelle Text und Abb.: I. A. Kuklin, M. M. Kokhan, N. V. Kungurov, N. V. Zillerberg, M. K. Kuklina. „Riesenform des Basalzellkarzinoms – 11 Jahre der Sorglosigkeit“, Akt Dermatol 2016; 42: 99-102, DOI: 10.1055/s-0041-111280, © Georg Thieme Verlag, Stuttgart

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