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Basedow macht Männerbusen

Dem Team um Dr. Manuela Nickler von der Allgemeinen Inneren und Notfallmedizin am Kantonsspital Aarau fiel bei der Untersuchung neben der schmerzhaften Gynäkomastie ein feinschlägiger, symmetrischer Ruhetremor auf und die Schilddrüse war vergrößert. Libido- oder Erektionsstörungen sowie eine Einnahme von Medikamenten, Anabolika und Drogen verneinte der 37-Jährige.
Der TSH-Wert lag unter 0,01 mU/l, totales Testosteron, Östrogen und sexualhormonbindendes Globulin waren erhöht und sonographisch ergab sich ein inhomogenes, hypoechogenes, verstärkt vaskularisiertes Schilddrüsenparenchym. Bei fehlenden Entzündungszeichen, erhöhtem Autoantikörper-Titer und fehlender Jodexposition stellten die Kollegen die Diagnose eines Morbus Basedow ohne begleitende endokrine Orbitopathie.
Testosteron wird vermehrt zu Estradiol umgewandelt
Rund 25 bis 40 % der Männer mit Morbus Basedow entwickeln eine solche Gynäkomastie, bei den meisten Betroffenen in milder Ausprägung. Ursache sind die erhöhten Schilddrüsenhormone, die die Aromataseaktivität steigern und dadurch die Umwandlung von Testosteron zu Estradiol ankurbeln. Außerdem wird die Konzentration des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG) und dadurch kompensatorisch auch das totale Testosteron erhöht, während die Konzentration an freiem Testosteron abfällt. Diese hormonelle Konstellation lässt dann das Brustgewebe der Männer mehr oder weniger stark anschwellen.
Bei nicht massiv vergrößerter Schilddrüse und Nichtraucherstatus normalisierte die thyreostatische Therapie mit Carbimazol im vorliegenden Fall innerhalb von zwei Monaten das freie T4 und damit gleichzeitig auch SHBG, Total-Testosteron und Östradiol, Hyperthyreose-Symptome und Gynäkomastie klangen ab. Nur das TSH verharrte noch immer im nicht messbaren Bereich. Dieser Wert dürfte sich erfahrungsgemäß erst nach drei- bis sechsmonatiger Carbimazol-Therapie wieder normalisieren, so die Autoren.
Quelle: Nickler M et al. Swiss Medical Forum 2017; 17: 456-460
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