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Beim Herpes Zoster im Kopfbereich auf folgenschwere Komplikationen achten

In Deutschland gibt es jährlich ungefähr 350 000 bis 400 000 Fälle von Herpes zoster, schreiben Dr. Jens Heichel von der Klinik für Augenheilkunde der Universität Halle-Wittenberg und Kollegen. Nach der exogenen Erstinfektion mit VZV persistiert das Virus in den sensorischen neuronalen kranialen oder spinalen Ganglien. Bei jedem fünften Betroffenen kommt es später irgendwann einmal zur Reaktivierung des Virus in Form einer Gürtelrose.
Da der Hauptrisikofaktor dabei das Alter ist (Immunseneszenz), steigt die Inzidenz weltweit. Malignome, Autoimmunerkrankungen, Chemotherapien und Depressionen schwächen ebenfalls das Immunsystem und stellen damit weitere Risikofaktoren für den Herpes zoster dar. Jedoch scheinen über 90 % der Erkrankten immunkompetent zu sein und in mehr als der Hälfte der Fälle erkranken Menschen unter 60 Jahren.
Frühsymptome bei Herpes zoster:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Lymphknotenschwellungen
- oberflächliches Hautbrennen
- Schmerzen
- Pruritus
- Dys- und Parästhesien im entsprechendem Dermatom
- Dermatologische Komplikationen: bakterielle Superinfektionen mit eitrigen Blasen (Impetigo), Ulzerationen, Einblutungen (Zoster haemorrhagicus), purulente Einschmelzungen (Zoster gangraenosus)
- Internistische Komplikationen: disseminierter Befall mehrerer unterschiedlicher Körperregionen (Zoster disseminaticus), Befall innerer Organe (z.B. Pneumonie, Pankreatitis)
- Neurologische Komplikationen: motorische Neuropathien, Meningitiden, Enzephalitiden, Myelitiden, segmentale zosterische Lähmungen, postherpetische Neuralgie (bei 50 % der über 70-Jährigen nach Kopfbefall > 1 Jahr persistierend). Die Neuralgie ist der häufigste Grund für einen Suizid chronischer Schmerzpatienten im Alter und zwölf Monate nach einem Zoster ophthalmicus erhöht sie das Schlaganfallrisiko um das 4,5-Fache.
- HNO-ärztliche Komplikationen: Multiple Hirnnervenbeteiligung mit Schluckstörungen, Heiserkeit und Schmerzen (über 50 % der Patienten haben eine periphere Facialisparese bei Zoster oticus!).Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Varizella-zoster-Virus eine Riesenzellarteriitis triggern könnte.
- Ophthalmologische Komplikationen: Blepharitis, Dakryoadenitis, Myositis, Uveitis anterior, Keratokonjunktivitis, Keratitis, akute Netzhautnekrose, Hornhautnarben. Etwa 50 % der Patienten mit Zoster ophthalmicus entwickeln Komplikationen am Auge.
Heichel J et al. Z prakt Augenheilkd 2016; 37: 525-537; © Dr. R. Kaden Verlag, Heidelberg
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