Beim metastasierten Brustkrebs Nutzen und Risiko der CDK4/6-Blockade abwägen

Maria Weiß

Die CDK4/6-Blockade beim metastasierten Brustkrebs hat einige Vorteile, aber auch einige Risiken, die es zu bedenken gilt. Die CDK4/6-Blockade beim metastasierten Brustkrebs hat einige Vorteile, aber auch einige Risiken, die es zu bedenken gilt. © freshidea – stock.adobe.com

Ergänzen CDK4/6-Hemmer die endokrine Therapie, lässt sich der Progress des HR+/HER2- Mammakarzinoms verzögern und das Überleben der Frauen verlängern. Doch der Preis sind vermehrte Toxizitäten wie Neutropenie und Diarrhö.

Die Entstehung von Resistenzen gegenüber endokrinen Therapien wird mit den cyclinabhängigen Kinasen (CDK) 4 und 6 in Verbindung gebracht. Dass eine zusätzliche Gabe von CDK4/6-Inhibitoren das progressionsfreie Überleben (PFS) von Frauen mit HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs verlängern kann, wurde bereits in einigen Studien belegt. Zum Gesamtüberleben gibt es jedoch widersprüchliche Daten.

Dr. Jinming­ Li und Kollegen aus Xining führten daher ein systematisches Review mit Meta­analyse zur Frage durch, welchen Nutzen und welche Risiken die zusätzliche Gabe von CDK4/6-Inhibitoren während der endokrinen Therapie hat und ob sie das Gesamt­überleben verlängert.1

Rate von Ansprechen und ereignisfreiem Überleben höher

Ausgewertet wurden insgesamt neun randomisierte kontrollierte Studien, an denen 5043 Patientinnen mit metastasiertem HR+/HER2- Mamma­karzinom teilgenommen hatten. Die Kombination verlängerte das Gesamt­überleben signifikant (Hazard Ratio, HR, 1,33; 95%-KI 1,19–1,54). Dies galt für verschiedene Subgruppen und klinische Situationen, wie

  • die Erst- und Zweitlinientherapie,
  • prä- und postmenopausale Frauen,
  • Unter- und Über-65-Jährige sowie
  • Patientinnen mit viszeralen Metastasen oder alleinigen Knochenmetastasen.

Zwischen den sechs eingeschlossenen Studien stellten die Autoren eine geringe Heterogenität fest. Das PFS war unter der Kombination länger (HR 1,84) und die objektive Ansprechrate höher (OR 2,02).

Risiko für Neutropenien um knapp 60 % erhöht

Doch traten schwere Toxizitäten vom Grad 3 oder 4 durch die zusätz­liche CDK4/6-Inhibition signifikant öfter auf als unter alleiniger endokriner Behandlung. Dies galt insbesondere für hämatologische Nebenwirkungen wie Neutropenie (HR 57,05) und Leukopenie (HR 36,63), aber auch für Diarrhö (HR 4,97).

Ein verlängertes PFS im Vergleich zur ausschließlichen endokrinen Therapie ist bereits für jeden einzelnen CDK4/6-Inhibitor belegt, kommentiert Professor Dr. James M. Martin von der Universitätsklinik Cleveland die Studie.2 In Übereinstimmung mit anderen Metaanalysen bestätige die Auswertung von Dr. Li und Kollegen, dass Patientinnen aller Subgruppen insgesamt bessere Überlebenschancen haben. Zusammen mit Fulvestrant in der Zweitlinie eingesetzt, verlängere die CDK4/6-Blockade zudem die Zeit bis zur Chemotherapie – ein weiterer potenziell bedeutender Endpunkt für die Betroffenen.

Prof. Martin zufolge unterstützen die Ergebnisse der chinesischen Forscher die in den USA bereits gängige Praxis, allen Patientinnen mit HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs einen CDK4/6-Inhibitor zusätzlich zur endokrinen Therapie anzubieten. Dabei müsse die erhöhte Gefahr schwerer Nebenwirkungen unter der Kombination mit den Frauen besprochen werden. Was zurzeit noch fehle, seien Biomarker, die helfen abzuschätzen, bei wem man die CDK4/6-Blockade besser meiden sollte.

Quellen:
1. Li J et al. JAMA Network open 2020; 3: e2020312; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.20312
2. Martin JM, Goldstein LJ. JAMA Network open 2020; 3: e2021062; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.21062

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