Bessere Prognose durch zentralisierte Therapie des thorakoabdominellen Aneurysmas

Dr. Judith Lorenz

Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, links erkennt man das Nierenparenchym 
(orange) und rechts den Stent mit vier Seitenarmen – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, links erkennt man das Nierenparenchym 
(orange) und rechts den Stent mit vier Seitenarmen – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). © Behrendt CA et al. Hamburger Ärzteblatt 2017; 71:12-16; © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg

Etwa 5–10 % der Aortenaneurysmen betreffen gleichzeitig den thorakalen und den abdominellen Abschnitt der Hauptschlagader. Die invasive Therapie dieser komplexen Gefäßpathologie ist mit einem hohen Komplikationsrisiko behaftet. Dieses kann jedoch in spezialisierten Zentren deutlich gesenkt werden.

Nierenversagen, ischämische Rückenmarkschädigung und Schlaganfall zählen zu den gefürchteten Komplikationen der invasiven Behandlung eines thorakoabdominellen AortenaneurysmasKrankheitsbild Detailseite (TAAA). Da sie das viszerale Gefäßsegment einbeziehen, sind die Operateure besonders gefordert. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie dieser komplexen Pathologien sind multidisziplinäre, hochspezialisierte Strukturen, schreiben Dr. Christian-Alexander Behrendt vom Deutschen Aortenzentrum im Universitären Herzzentrum Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und Kollegen.

Symptome sind häufig unspezifisch oder fehlen ganz

In Mitteleuropa findet sich dieser Aneurysmatyp schätzungsweise bei 6 bis 15 pro 100 000 Einwohnern, Tendenz steigend. In der Mehrzahl der Fälle ist die krankhafte Gefäßerweiterung atherosklerotisch-degenerativ bedingt. Betroffene Patienten sind häufig asymptomatisch oder schildern nur unspezifische Beschwerden. Die Diagnose erfolgt vorzugsweise mittels CT-Angiographie, eventuell ergänzt durch die trans-ösophageale Echokardiographie. Eine unverzügliche Bildgebung ist erforderlich, wenn

  • akute, reißende Brust-, Rücken- oder Bauchschmerzen bzw.
  • Zeichen einer renalen oder viszeralen Ischämie auftreten.

Internationale Leitlinien empfehlen bei asymptomatischen TAAA ab einem Durchmesser von 6 cm eine invasive Therapie. Symptomatische und rasch größenprogrediente Aneurysmen (> 0,5 cm in sechs Monaten) sollten unverzüglich einem Gefäßchirurgen vorgestellt werden. Gleiches gilt im Fall von Komplikationen.

Über viele Jahrzehnte konnten die thorakoabdominellen Aorten­aneurysmata ausschließlich offen-chirurgisch versorgt werden: Hierbei erfolgt der Gefäßersatz mithilfe einer mehrarmigen Kunststoffprothese über einen kombinierten thorakalen und abdominellen Zugang.

Minimalinvasive Versorgungin neun von zehn Fällen

Die Hamburger Experten schalten das Aneurysma inzwischen bei mehr als 90 % der TAAA-Patienten endovaskulär mithilfe von Stentprothesen aus. Diese sind mit Abzweigungen, Fenestrierungen oder randlichen Aussparungen für die viszeralen Gefäßabgänge versehen. Die Implantation erfolgt in der Regel über die Leistenarterien, gelegentlich auch über die Armarterien. Spezielle Befunde, z.B. eine angeborene Bindegewebserkrankung oder sehr junges Alter, können aber auch für eine offene Operation sprechen.

Um schweren Komplikationen vorzubeugen bzw. diese frühzeitig zu erkennen, müssen alle beteiligten Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten, fassen die Autoren zusammen. Durch moderne Behandlungsprotokolle, innovative Therapieansätze und ein engmaschiges Monitoring könne die Komplikationsrate in Aorten-Zentren deutlich gesenkt werden.

Quelle Text und Abb.: Behrendt CA et al. Hamburger Ärzteblatt 2017; 71:12-16; © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg

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Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, links erkennt man das Nierenparenchym 
(orange) und rechts den Stent mit vier Seitenarmen – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, links erkennt man das Nierenparenchym 
(orange) und rechts den Stent mit vier Seitenarmen – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). © Behrendt CA et al. Hamburger Ärzteblatt 2017; 71:12-16; © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg
Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, hier erkennt man das Nierenparenchym 
(orange) – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, hier erkennt man das Nierenparenchym 
(orange) – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). © Behrendt CA et al. Hamburger Ärzteblatt 2017; 71:12-16; © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg
Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, hier erkennt man den Stent mit vier Seitenarmen – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). Dieses thorakoabdominelle Aortenaneurysmas wurde mit einem Stent ausgeschaltet, hier erkennt man den Stent mit vier Seitenarmen – zum Anschluss an Truncus coeliacus (1), Arteria mesenterica superior (2) und beide Nierenarterien (3,4). © Behrendt CA et al. Hamburger Ärzteblatt 2017; 71:12-16; © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg