Bestrahlung plus Hormontherapie verbessern Prognose

Josef Gulden

Eine Kombinationstherapie aus Hormontherapie und Bestrahlung bringt scheinbar Vorteile für Patienten mit oligometastasiertem Prostatakarzinom. Eine Kombinationstherapie aus Hormontherapie und Bestrahlung bringt scheinbar Vorteile für Patienten mit oligometastasiertem Prostatakarzinom. © Ratirath – stock.adobe.com

Die Kombination aus Hormontherapie und Bestrahlung scheint für Patienten mit oligometastasiertem Prostatakarzinom Vorteile zu bringen: Im Vergleich zur alleinigen Hormonbehandlung verbesserten sich in der EXTEND-Studie PFS und eugonadales PFS signifikant.

Derzeitige Leitlinien empfehlen für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom eine Hormontherapie. Auch wenn der Tumor noch nicht gestreut hat, verbesserte sich damit in randomisierten Untersuchungen das Überleben. In zwei Phase-2-Studien hatten Männer mit oligometastasierten Prostatatumoren von einer gezielten und definitiven Behandlung der Metastasen profitiert: Die weitere Metastasierung ebenso wie die Notwendigkeit einer Hormontherapie wurden dadurch hinausgezögert. In der Praxis kombinierten Onkolog:innen die Radiatio von Metastasen und die Hormongabe bereits häufig miteinander, auch wenn es bislang keine Belege aus randomisierten Studien für einen Zusatznutzen gibt. Diesem Mangel haben nun Kolleg:innen um Dr. ­Chad ­Tang, MD Anderson Cancer Center in Houston, in der multizentrischen, randomisierten Phase-2-Studie ­EXTEND abgeholfen.

Darin erhielten 87 Patienten mit Prostatakarzinom und bis zu fünf Metastasen eine intermittierende Hormontherapie, die nach sechs Monaten unterbrochen werden sollte. Die Hälfte der Teilnehmer wurde zusätzlich zu einer Bestrahlung sämtlicher Tumorlokalisationen randomisiert. Als primärer Endpunkt diente das PFS, wobei die Progression radiologisch, klinisch oder biochemisch nachgewiesen werden konnte. Ein wichtiger sekundärer Endpunkt war das eugonadale PFS, definiert als die Zeit vom Erreichen normaler Testosterontiter (≥ 150 ng/dl) bis zur Progression.

Metastasentherapie zeigt Wirkung

Beide Parameter verbesserten sich durch die Metastasentherapie signifikant. Nach median 22 Monaten war der Medianwert des PFS im experimentellen Arm noch nicht erreicht, während er in der Kontrolle 15,8 Monate betrug (HR 0,25; 95%-KI 0,12–0,55; p < 0,001). Ähnliches galt für das eugonadale PFS (median nicht erreicht vs. 6,1 Monate; HR 0,32; 95%-KI 0,11–0,91; p = 0,03). Die Lebensqualitäts unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen.

Immunsystem wird stimuliert

Bekanntlich werden beim Absterben bestrahlter Tumorzellen Antigene freigesetzt, die zur Stimulierung des Immunsystems führen. Messungen zum Immunstatus der Patienten mithilfe von Durchflusszytometrie und Sequenzierung von T-Zell-Rezeptoren ergaben im experimentellen Arm erhöhte Marker für Aktivierung, Proliferation und klonale Expansion von T-Lymphozyten.

Im Zuge der hier getesteten Strategie, so die Autor:innen, wird die Wirksamkeit der Radiatio mit der Fähigkeit der Hormontherapie kombiniert, die Strahlenempfindlichkeit des Tumorgewebes zu erhöhen. Gleichzeitig gelingt es durch die intermittierende Hormongabe, die Dauer der pharmakologischen Kastration zu verringern. Zweifellos gibt es noch viel Potenzial für eine Optimierung dieses Ansatzes: In homogeneren Populationen müsste es gelingen, prädiktive Biomarker zu identifizieren. Außerdem lassen sich die systemische Behandlung ebenso wie die Bildgebungsmodalitäten noch verbessern. Nicht zuletzt könnte die immunologische Stimulation, die mit der Bestrahlung einhergeht, durch passende Immuntherapien noch besser ausgenutzt werden.

Quelle: Tang C et al. JAMA Oncol 2023, DOI: 10.1001/jamaoncol.2023.0161

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Eine Kombinationstherapie aus Hormontherapie und Bestrahlung bringt scheinbar Vorteile für Patienten mit oligometastasiertem Prostatakarzinom. Eine Kombinationstherapie aus Hormontherapie und Bestrahlung bringt scheinbar Vorteile für Patienten mit oligometastasiertem Prostatakarzinom. © Ratirath – stock.adobe.com