
Dank moderner Antibiotika ist die Prognose gut

Auch stechende Insekten und Zecken können das intrazellulär wachsende Bakterium übertragen, schreiben Dr. Benjamin Arnold und Kollegen von der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin, Klinikum St. Georg in Leipzig. Gefährdet sind insbesondere Jäger, Förster, Präparatoren, Landwirte und Laborpersonal. Auch bei Freizeitaktivitäten oder über kontaminiertes Fleisch kann man mit dem Erreger in Kontakt kommen.
Nach einer Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen klagen Betroffene anfänglich meist über uncharakteristische Beschwerden. Dazu zählen etwa Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost, häufig auch eine schmerzhafte Lymphadenopathie.
An der Eintrittspforte des Erregers entstehen Ulzera
Typisch ist im weiteren Verlauf eine ulzeroglanduläre Manifestation. Sie zeichnet sich aus durch eine entsprechende Hautläsion an der Erregereintrittspforte, begleitet von lokaler Lymphadenopathie. Andere Verlaufsformen, z.B. okuloglanduläre, pulmonale oder gastrointestinale Manifestationen, sind ebenfalls möglich.
Eine Infektion lässt sich nach zwei bis drei Wochen über spezifische Serumantikörper bestätigen. Der direkte Erregernachweis in einer Biopsie oder einem Punktat kann mithilfe von molekularbiologischen Verfahren (z.B. PCR-Test) erfolgen. Differenzialdiagnostisch müssen u.a. Lymphadenitiden (als Folge einer Staphylokokken- oder Streptokokkeninfektion), Brucellose, Beulenpest oder Rickettsiosen in Erwägung gezogen werden. Bei pulmonalen Verläufen gilt es beispielsweise abszedierende Pneumonien, Lungenpest oder Q-Fieber auszuschließen.
Für milde und moderate Krankheitsverläufe empfehlen die Autoren gemäß den Angaben des RKI eine Therapie mit Ciprofloxacin über 10–14 Tage (2 x 500 mg per os). Auch die Gabe von Doxycyclin in Monotherapie (2 x 100 mg per os über > 14 Tage) zeigte in aktuellen Studien gute Ergebnisse. In schweren Fällen raten sie zu einer Kombinationstherapie mit Gentamicin und Ciprofloxacin. Einmal genesen, bleiben Patienten viele Jahre lang immun.
Ein attenuierter Lebendimpfstoff findet u.a. in Russland Anwendung, ist jedoch in Deutschland nicht zugelassen. Eine postexpositionelle Impfung empfiehlt sich aufgrund der kurzen Inkubationszeit nicht. Den besten Schutz gegen die meldepflichtige Krankheit bietet das Tragen angemessener Schutzkleidung beim Kontakt mit kranken und toten Wildtieren und die Einhaltung der Arbeitssicherheitsmaßnahmen bei der Laborarbeit. Hasen- und Kaninchenfleisch sollte vor dem Verzehr gut gegart und Wasserflächen, in denen sich Tierkadaver finden, gemieden werden.
Quelle: Arnold B et al. Dtsch Med Wochenschr 2024; 149: 128-131; DOI: 10.1055/a-2223-4036
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