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Demenztherapie: Antikörper bereits bei leichten kognitiven Störungen?

Kehrseite der steigenden Lebenserwartung ist die Zunahme von Demenzen, darunter Alzheimer-, frontotemporale und Lewy-Körper-Demenz. Gemeinsam haben diese neurodegenerativen Erkrankungen die langsame Progression aus einem asymptomatischen Stadium über die Phase der leichten kognitiven Störung bis hin zur klinisch manifesten Demenz.
Biologika stehen frühestens ab 2022 zur Verfügung
Gemessen an der deutlichen Zunahme demenzieller Erkrankungen nehmen sich die zur Verfügung stehenden therapeutischen Möglichkeiten aber noch immer recht bescheiden aus. Keine bisherige Therapieoption könne die Biologie der Erkrankungen entscheidend beeinflussen, schreiben Dr. Lucrezia Hausner und Professor Dr. Lutz Frölich vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim.
Mit Blick auf die neuesten Entwicklungen sehen sie aber Licht am Ende des Tunnels. Neuartige Wirkstoffe verfolgen pathologiespezifische Strategien und zielen auf eine Intervention im Stadium der leichten kognitiven Störung ab. Künftige Therapien – derzeit befinden sich die A-beta-Antikörper BAN2401, Gantenerumab und Crenezumab in der Phase III der klinischen Entwicklung – sollen zu einem Zeitpunkt greifen, bevor die Neurodegeneration zur Demenz geführt hat. (Anm. d. Redaktion: Die Phase-III-Studien zu Aducanumab wurden im März 2019 wegen mangelnder Wirksamkeit abgebrochen.)
Bei positiven Studienergebnissen könnten die Arzneistoffe frühestens ab 2022 für die Alzheimer-Therapie zur Verfügung stehen, so die Einschätzung der Gerontopsychiater. Zuvor müssten aber noch die entsprechenden Biomarker weiterentwickelt werden. Denn derzeit ist die Diagnosestellung in der Prä-Demenz-Phase noch recht unsicher und das Risiko von nebenwirkungsbehafteten Fehlbehandlungen hoch.
Nahrungsergänzung und Phytotherapie bei Alzheimer-Demenz
Psychosoziale Maßnahmen als Therapiebegleitung
An die therapeutischen Effekte sollten allerdings nicht allzu hohe Erwartungen gestellt werden, schreibt das Autorenteam. Die Substanzen können die Probleme mit Kognition und Alltagsbewältigung allenfalls über einen gewissen Zeitraum stabilisieren. Doch sollte bei guter Verträglichkeit unter regelmäßiger Beurteilung anhand von Tests und des Gesamteindrucks durchaus bis in die schweren Stadien weiterbehandelt werden. Ein Therapiebeginn erst in fortgeschrittenen Stadien erfolgt mit AChE-I off-label. Aber nicht vergessen: Jede pharmakologische Intervention sollte von psychosozialen Maßnahmen für Betroffene und Angehörige begleitet werden. Das therapeutische Gesamtkonzept orientiert sich an der Symptomschwere und zielt auf die Besserung oder Stabilisierung der Hirnleistungsstörungen und der Alltagskompetenz sowie auf die Reduktion von Verhaltensauffälligkeiten ab.Quelle: Hausner L, Frölich L. Dtsch Med Wochenschr 2019; 144: 156-160
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