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Netzhautdegeneration als prädiktiver Biomarker für Demenz?

Zwei prospektive Studien haben kürzlich gezeigt, dass Menschen mit einer dünnen retinalen Nervenfaserschicht eher Gefahr laufen, eine Demenz zu entwickeln, als Personen mit unauffälliger Netzhaut. In beiden Untersuchungen hatten die Wissenschaftler die Dicke mittels der optischen Kohärenztomographie gemessen.
Ein Forscherteam um Dr. Fang Ko vom Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust in London fand bei Teilnehmern mit initial dünnem Augenhintergrund ein nahezu verdoppeltes Risiko für geistige Einbußen nach drei Jahren. Entsprechenden Follow-up-Tests zur Kognition unterzogen sich 1251 der 32 038 Probanden im Durchschnittsalter von 56 Jahren. Zusätzlich ging eine weniger stark ausgeprägte Nervenfaserschicht bereits zu Studienbeginn mit einer verminderten Kognitionsleistung einher, obwohl die Teilnehmer an keiner neurodegenerativen Erkrankung litten.
Letzteren Zusammenhang konnte das Team um Dr. Unal Mutlu vom Erasmus Medical Center in Rotterdam zwar nicht nachweisen. Doch das Langzeitrisiko für eine Demenz stieg auch in seiner Studie mit 3289 Personen im Durchschnittsalter von 68,9 Jahren, wenn die Senioren anfangs eine dünnere Retina aufwiesen.
Früherkennung setzt brauchbare Therapien voraus
Über eine Nachbeobachtungszeit von im Mittel 4,5 Jahren lag die Wahrscheinlichkeit um 44 % höher. Diese „schnelle, nicht-invasive und weitverbreitete“ Technologie der optischen Kohärenztomographie habe damit ihre grundsätzliche Eignung als Screening gezeigt, schreiben die Autoren um Dr. Ko. Die Relevanz einer Früherkennung müsse allerdings erst noch geklärt werden. Schließlich bringe eine Risikostratifizierung am meisten, wenn brauchbare Therapien oder Präventionsmaßnahmen existieren.
1. Ko F et al. JAMA Neurol 2018; online first
2. Mutlu U et al. A.a.O.
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