
Anticholinergika steigern die Demenzgefahr

Anticholinergika beeinträchtigen Patienten potenziell langfristig kognitiv. So wies ein britisches Team Effekte bei Anwendern im Alter von mindestens 55 Jahren nach. Sie verglichen knapp 59 000 Studienteilnehmer, die eine Demenzdiagnose erhalten hatten, mit ca. 225 600 gematchten geistig gesunden Kontrollen.
Medikamente mit Demenzpotenzial | |
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Risikoerhöhung | |
Antidepressiva | 29 % |
Parkinson- Medikamente | 52 % |
Antipsychotika | 70 % |
Muskarin-Antagonisten für die Blase | 65 % |
Antiepileptika | 39 % |
Die Einnahme der Anticholinergika bis zu elf Jahre vor der Diagnose erhöhte das Demenzrisiko in der niedrigsten Dosierung zwar nur um 6 %, im höchst dosierten Regime stieg die Odds Ratio allerdings auf 49 % an. Sie betrug außerdem 50 %, wenn drei Jahre lang täglich die Minimaldosis eines starken Anticholinergikums zum Einsatz kam. Die Auswirkungen zeigten sich deutlicher bei Patienten, die ihre Diagnose vor ihrem 80. Geburtstag erhalten hatten, sowie bei vaskulärer Demenz im Vergleich zu Alzheimer. Insbesondere bei Personen im mittleren Alter oder Senioren sollten Kollegen über Alternativen zu Muskarin-Rezeptor-Antagonisten nachdenken, raten die Wissenschaftler.
Quelle: Coupland CAC et al. JAMA Intern Med 2019; online first; DOI: 10.1001/jamainternmed.2019.0677
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- Anticholinergic Drug Exposure and the Risk of Dementia Coupland CAC et al. JAMA Intern Med 2019; online first