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Parkinson: Demenzrisiko lässt sich aus dem B12-Spiegel ablesen

Bei Patienten mit Morbus Parkinson kann die Therapie mit Levodopa zu einem Vitamin-B12-Mangel führen. Vor allem jene, die per Duodopa-Pumpe behandelt werden, sind gefährdet. Ab und an sollte man daher die Vitamin-B12-Spiegel messen, erinnerte Professor Dr. Heinz Reichmann von der Universitätsklinik für Neurologie in Dresden – insbesondere dann, wenn für eine Polyneuropathie typische Symptome vorliegen. Von Interesse ist der B12-Spiegel aber schon viel früher, nämlich zum Zeitpunkt der Parkinsondiagnose.
Nach den Ergebnissen einer Studie der Mayo Clinic in Rochester erlaubt der B12-Spiegel eine individuelle Aussage über das Demenzrisiko des Kranken. Patienten, die im Verlauf von einer Demenz verschont blieben, hatten initial höhere Vitamin-B12-Spiegel (im Durchschnitt 649 ng/l) aufgewiesen als die später an Demenz Erkrankten (452 ng/l). Als Cut-off für die erhöhte Demenzgefahr geben die Studienautoren < 587 ng/l an. Mit diesem Wert liegt die Sensitivität den Berechnungen zufolge bei 87 %, die Spezifität bei 70 %.
Für Parkinsonpatienten mit Baseline-Werten unter 587 ng/l war das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, um das 5,4-Fache erhöht. Jeder Zweite erkrankte innerhalb von fünf Jahren. Von den Teilnehmern mit höheren B12-Spiegeln traf es nur 11 %.
Wie gut man das Demenzrisiko durch eine Substitutionsbehandlung beeinflussen kann, ist laut Prof. Reichmann bislang unklar. Trotzdem hält der Kollege es für geboten, früh den B12-Spiegel zu messen und das Vitamin falls erforderlich zu substituieren. Aus akademischer Sicht sollte man sowohl Gesamt-Cobalamin als auch Holotranscobalamin im Blut bestimmen. Praktisch betrachtet genügt aber Ersteres, zumal dies deutlich kostengünstiger ist, meinte Prof. Reichmann. Holocobalamin brauche man erst dann zu bestimmen, wenn der B12-Spiegel pathologisch sei.
Quelle: 13. Neurologie-Update-Seminar*
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