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Cartoon Medizin und Markt
Den Deckel drauf machen

Es gibt zahlreiche Gründe, warum die PPI so häufig keine befriedigenden Effekte zeigen, meinte Professor Dr. Martin Storr vom Zentrum für Endoskopie in Starnberg. Zum einen nähmen es die Betroffenen mit der Therapietreue offenbar nicht allzu genau: Nach einem Monat liege die Adhärenz gerade einmal bei 55 %. Zum anderen komme es aber auch regelmäßig zu Fehlern bei Dosierung und Einnahme der Medikamente.
Handelt es sich um eine probatorische Behandlung mit PPI, sollte die Diagnose überdacht werden, so ein weiterer Hinweis des Referenten. Zudem müsse man sich bewusst sein, dass die Medikamente auf die Ösophagitis deutlichere Effekte zeigen als auf andere Symptome der Erkrankung, etwa Thoraxschmerz, chronischer Husten oder Heiserkeit. Bei gesicherter Refluxkrankheit und unzureichendem PPI-Ansprechen kommen folgende Strategien infrage:
- Wechsel des PPI-Medikaments
- Aufteilung der Dosierung auf zwei Einnahmezeitpunkte pro Tag
- vorübergehende Verdopplung der Dosis
- Add-on-Therapie mit Alginaten, Antazida oder Antidepressiva
Besonders mit den Alginaten, die sich als Schutzbarriere auf den sauren Mageninhalt legen, lassen sich die Beschwerden rasch lindern, wie Prof. Storr beschrieb. Studiendaten zufolge sind die Präparate sowohl Placebo als auch Antazida überlegen und bei milder oder moderater Refluxerkrankung vergleichbar wirksam wie 20 mg Omeprazol.
Zusätzliche Alginate führen zur Besserung
Bei anhaltenden Beschwerden unter PPI führt die Hinzunahme von Alginaten zur Besserung der Beschwerden. Sie können daher zusätzlich zu Protonenpumpeninhibitoren gegeben werden oder diese Medikamente komplett ersetzen. Nach Prof. Storrs Einschätzung sind sie zudem gut geeignet, um eine nicht mehr erforderliche PPI-Therapie zu beenden. Kommt es nämlich beim Absetzen zum typischen Säure-Rebound, kann dieser durch die fortgeführte Einnahme der Algenpräparate abgefangen werden.
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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 19.06.2021 in Sulzbach, unterstützt von Reckitt Benckiser Deutschland GmbH
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