Cartoon Fortbildung

Heilerden effektiv bei Reflux und Reizdarm

Dr. Angelika Bischoff

Knapp 20 % der Patienten mit Histaminintoleranz waren nach der Therapie mit Heilerde symptomfrei. Knapp 20 % der Patienten mit Histaminintoleranz waren nach der Therapie mit Heilerde symptomfrei. © PhotoSG – stock.adobe.com; MT

Heilerden kommen seit über 2000 Jahren zum Einsatz, äußerlich und innerlich. Für die Wirksamkeit der Präparate gibt es heute Evidenz bei der nicht-erosiven Refluxkrankheit und dem Reizdarmsyndrom.

Heilerde für den medizinischen Einsatz wird in den meisten Fällen aus eiszeitlichem Löss hergestellt. Der Hauptbestandteil des Gesteinspulvers ist mit mehr als 40 % Silikat, das mit seiner großen nicht-ionischen Oberfläche eine hohe Adsorptionskapazität für eine Vielzahl organischer Verbindungen aufweist. Hinzu kommen anionische Silikate wie Feldspat, die etwa 30 % der Präparate ausmachen. Sie wirken als Kationenaustauscher und binden z.B. Schwermetalle und Ammoniak. Einen Anteil von über 20 % stellen die Karbonate. Sie vermögen so viel Säure zu binden wie Antazida und heben damit den pH-Wert im Magen an, erklärte Professor Dr. Dr. ­Manfred ­Gross vom Internistischen Klinikum München Süd.

Wirkung der Therapie trat sehr schnell ein

Der Internist berichtete von einer prospektiven Studie, in deren Rahmen 146 Patienten mit nicht-erosiver Refluxkrankheit und entsprechenden Krankheitszeichen bei Bedarf 6,5 g ultrafeine Heilerde eingenommen hatten. Die Wirkung der Therapie trat sehr schnell ein: Etwa 60 % der Teilnehmer waren schon nach 15 Minuten beschwerdefrei, nach zwei Stunden nahezu 90 %. „Mit einem Protonenpumpenhemmer ist ein derart schnelles Ansprechen nicht zu erreichen“, konstatierte Prof. Gross.

Den funktionellen Beschwerden eines Reizdarmsyndroms liegen vielfältige Ursachen zugrunde, darunter eine neuronale Aktivierung. Entsprechend vielschichtig ist die medikamentöse Therapie dieser Erkrankung, die sich symptomorientiert gegen Schmerzen, Blähungen, Diarrhö und Obstipation richtet, erläuterte der Referent. In den letzten Jahren gewann man die interessante Erkenntnis, dass der Kolonmukosa-Überstand aus Biopsien von Reizdarmpatienten an anderen Epithelien zur Aktivierung submuköser Neuronen führt, wobei die Aktivierung über einen Protease aktivierten Rezeptor (PAR-1) läuft.

Heilerde kann Mediatoren bei Reizdarmsyndrom binden

Die Mediatoren, die im Darm von Menschen mit Reizdarmsyndrom ihr Unwesen treiben, lassen sich möglicherweise mit Heilerde binden und unschädlich machen. Damit wäre die Wirkung erklärt, die sich in einer klinischen Studie mit entsprechenden Präparaten erzielen ließ, erklärte Prof. Gross: eine Besserung reizdarm- und reiz­magentypischer Symptome innerhalb von drei Wochen, die sich bis zur sechsten Woche verstärkte. Erhalten hatten die Patienten dreimal einen Messlöffel ultrafeine Heilerde täglich. Den Therapieversuch mit dem Pulver sollte man also stets über mindestens drei Wochen laufen lassen, lautet folgerichtig der Rat des Experten.

Symptome, wie sie für das Reizdarmsyndrom typisch sind, können auch durch eine Histaminintoleranz bedingt sein. Da Heilerde auch dieses biogene Amin zu binden vermag, hatten Betroffene mit symptomatischer Histaminintoleranz im Rahmen einer prospektiven Studie vor den Mahlzeiten dreimal täglich 6,25 g einer speziellen Heilerde eingenommen. Bei drei Viertel der Studienteilnehmer war diese Therapie erfolgreich: Ein Viertel erreichte eine sehr deutliche Linderung der Beschwerden, 30 % eine gute Symptomkontrolle, knapp 20 % waren symptomfrei.

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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 26.09.2020 in München, unterstützt durch Heilerde-Gesellschaft Luvos Just GmbH & Co. KG

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