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Cartoon Medizin und Markt
Verstimmten Magen beruhigen

Zunächst einmal hat es sich bewährt, bei der funktionellen Dyspepsie ein postprandiales Distress-Syndrom (PDS) von einem epigastrischen Schmerzsyndrom (EPS) abzugrenzen, wie Professor Dr. Martin Storr, Zentrum für Innere Medizin Gauting und Zentrum für Endoskopie Starnberg, ausführte. Zum PDS gehören Völlegefühl, frühe Sättigung, exzessives Rülpsen und Übelkeit, zum EPS Brennen und Schmerzen im Oberbauch, die durch Nahrungsaufnahme verstärkt oder auch abgeschwächt werden.
Typisch für funktionelle Beschwerden sei, dass die Betroffenen den Schmerz oft gar nicht genau lokalisieren können, dass es beschwerdefreie Intervalle gibt und dass keine progrediente Verschlechterung stattfindet. Man sollte den Patienten immer genau zeigen lassen, wo es ihm weh tut, riet Prof. Storr. „Wenn er nur über Magenschmerzen berichtet, weiß ich nicht, was er meint.“ Auch Piktogramme helfen beim Präzisieren.
Epigastrische Schmerzen profitieren von PPI
Patienten neigen auch dazu, Symptome mit affektiver Beteiligung zu schildern, und führen zudem gerne weitere Beschwerden an. Häufig liegt eine psychische Komorbidität vor.
Die Diagnose einer funktionellen Dyspepsie verlangt, dass die Beschwerden seit mehr als drei Monaten bestehen und in der Routinediagnostik kein organischer Befund aufgefallen ist. Zu einer solchen Abklärung gehören Anamnese, körperliche Untersuchung, ein Basislabor (kleines Blutbild, CRP/BSG, Leberwerte, alkalische Phosphatase, Bilirubin, Kreatinin und Lipase), Sonographie des Abdomens, um Gallensteine auszuschließen, und einmal eine Ösophagogastroduodenoskopie. Eventuell kommen gynäkologische Untersuchungen und ein psychosomatisches Screening hinzu.
Symptomabhängig kann sich eine spezielle Diagnostik anschließen, z.B. eine 24h-pH-Metrie bei Reflux, H2-Atemtests bei Blähungen, um eine Kohlenhydratmalabsorption auszuschließen, und ein 13C-Atemtest zum Ausschluss des Helicobacter pylori.
Bei Helicobacter-Besiedlung und länger bestehenden dyspeptischen Anzeichen sollte zunächst eine Eradikation erfolgen, bevor man weitere therapeutische Optionen versucht. Patienten mit EPS können von einer Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) profitieren. Allerdings kommt es beim Absetzen häufig zu einem Rebound-Effekt. PDS-Beschwerden sind die Domäne von Phytotherapeutika auf Basis von Pfefferminz und Kümmel. Sowohl bei EPS als auch PDS kann ein Pepsin-Aminosäure-Präparat eingesetzt werden.
Förderung der pankreatischen Verdauungsphase
Dieses weist einen dualen verdauungsfördernden Effekt auf, da es die Magensäuresekretion stimuliert und über Aktivierung von Calciumrezeptoren auch die pankreatische Verdauungsphase fördert. Studien haben gezeigt, dass eine Therapie mit 3x1 oder 3x2 Tabletten eines Pepsin/Aminosäurepräparats die Symptome der funktionellen Dyspepsie innerhalb von sechs Wochen signifikant lindert. Insbesondere Völle- und Druckgefühl, Blähungen und Oberbauchschmerzen lassen nach. Viele Patienten, die sowohl EPS- als auch PDS-Probleme haben, brauchen eine Kombination aus PPI und/oder Phytopharmaka und/oder Pepsin/Aminosäure. Allerdings fehlen Studien zur Add-on-Therapie. Jede Therapie muss mindestens für vier Wochen konsequent durchgeführt werden, um die Wirksamkeit beurteilen zu können.
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