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Cartoon Medizin und Markt
Strategie bei Dyspepsie

Pathophysiologisch können dem Reizmagensyndrom multifaktorielle zentrale und periphere Mechanismen zugrunde liegen, erläuterte Professor Dr. Ahmed Madisch von der Klinik für Gastroenterologie, interventionelle Endoskopie, Diabetologie und Akutgeriatrie des KRH Klinikums Siloah in Hannover. Die Liste der Möglichkeiten ist lang. Sie umfasst adaptiert nach Lee und Tack:
- Akkomodationsstörung des Magens durch verminderte Fundusrelaxation
- viszerale Hypersensitivität
- verzögerte Magenentleerung
- Sensibilisierung duodenaler Lipid- und pH-Sensoren
- antrale Hypomotilität
- veränderte myoelektrische Aktivität
- Dysfunktion des autonomen Nervensystems
- erhöhte Cholecystokinin-Sensitivität
- genetische, infektiöse, entzündliche, psychosoziale Faktoren
Es müssen zahlreiche Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden. Ist die Diagnose „Reizmagen“ nach den Rom-Kriterien mit der typischen Symptomatik, unauffälligem Labor sowie negativer Endoskopie/Sonographie gesichert, seien bei Dyspepsiepatienten neben einer medikamentösen Therapie auch psychologische Interventionen sinnvoll, erklärte der Referent.
PPI sind für diese Indikation nicht zugelassen!
Zahlreiche, unterschiedliche Optionen machen die therapeutische Entscheidung nicht leicht, so Prof. Madisch. Immer sollte sich die Behandlung nach den vorrangigen Symptomen richten und zeitlich begrenzt sein, wobei auch Kombinationen möglich sind, erklärte der Gastroenterologe. Bei den nach wie vor in dieser Indikation häufig und auch langfristig eingesetzten Säurepumpenhemmern riet er zur Vorsicht. Sie wirken nur bei einer Subgruppe von Patienten und sind in Deutschland für den Reizmagen nicht zugelassen.
Neben Phytotherapeutika stellte Prof. Madisch die pepsinbasierte Therapie mit Aminosäure-Hydrochlorid als bewährte Option vor. Dass die Kombination die Symptome der funktionellen Dyspepsie deutlich und signifikant im Vergleich zu Placebo verbessert, wurde in Studien belegt. Seine Wirksamkeit überzeugte auch bei der Behandlung unspezifischer Oberbauchbeschwerden geriatrischer Patienten.
Laut einer aktuellen Befragung von 874 Hausärzten setzten
- 82 % das Präparat vorwiegend bei Völle- und Druckgefühl,
- 78 % bei Blähungen und
- 57 % bei Oberbauchbeschwerden über meist 3–6 Wochen ein.
85 % der Ärzte beurteilten den Therapieerfolg als „gut“ bis „sehr gut“, viele bestätigten eine hohe Zufriedenheit ihrer Patienten.
Quelle: Vortrag „Kein Kopfzerbrechen beim Reizmagen – leichtes Spiel in der Praxis“, Medical Tribune Forum CME, unterstützt von Nordmark Arzneimittel GmbH & Co. KG
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