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Cartoon Medizin und Markt
Wenn PPI nicht mehr reichen

Die Verordnungen von Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) haben in den letzten Jahren weiter zugenommen. „Dies ist eigentlich nicht durch eine größere Zahl an Erkrankten erklärbar, sondern eher durch eine liberale Verordnungspraxis“, kommentierte Professor Dr. Joachim Labenz, Evangelisches Jung-Stilling Krankenhaus in Siegen diese Entwicklung.
Viele Patienten nehmen PPI ohne Indikation
Darüber hinaus werden PPI oft während eines stationären Aufenthaltes angesetzt und dann ambulant auf Dauer verschrieben. „Es gibt eine Fülle von Studien, die besagen, dass viele Patienten PPI ohne Indikation einnehmen“, verdeutlichte der Gastroenterologe. Und erinnerte daran, dass die jeweilige medizinische Indikation, die Diagnostik und Therapie immer zusammengehören. Auf dieser Basis erfolgt schließlich die Verordnung einer Medikation.
Indikationen zur PPI-Therapie – gesichert und zugelassen
- gastroösophageale Refluxkrankheit aller Schweregrade, akut und chronisch
- Ulkuskrankheit, akut und chronisch
- Ulkusblutung
- Helicobacter-pylori-Eradikation
- Prävention von Ulzera/Blutungen unter Acetylsalicylsäure und nicht-steroidalen Antirheumatika
- Zollinger-Ellison-Syndrom
Gelartige Schicht kann Reflux mechanisch verhindern
Dann bietet sich eine ergänzende Therapie an: Alginat bildet im sauren Milieu des Magens auf der Säureansammlung eine gelartige Schicht, die den Reflux mechanisch verhindert. Außerdem haftet Alginat wie ein Schutzfilm auf dem Speiseröhrenepithel. Placebokontrollierte Studien belegen, dass sich bei Reflux-Patienten mit unzureichendem PPI-Effekt die GERD-assoziierten Symptome durch Alginat als Add-on-Therapie besser kontrollieren lassen. In einer Untersuchung konnte demonstriert werden, dass Reflux-Patienten unter PPI plus Alginat auf Responseraten von 75 % kamen im Vergleich zu 36 % unter PPI plus Placebo. Auch eine bedarfsadaptierte Behandlung mit Alginat kann dem Gastroenterologen zufolge empfohlen werden, z.B. bei nächtlicher Symptomatik eine Einnahme vor dem Schlafengehen. So führte ein bedarfsgerechtes Vorgehen bei rund drei Viertel der Patienten zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden. Sicherheitsbedenken bestehen keine. Und auch in der Schwangerschaft können Alginate angewendet werden, ergänzte der Experte. Wenn bei Patienten mit schwerer Refluxkrankheit eine interventionelle Antirefluxtherapie in Betracht kommt, scheint die Neuromodulation des unteren Ösophagusspinkters eine vielversprechende Option zu sein, kommentierte der Gastroenterologe die ersten Erfahrungen mit dieser Methode. Um den Reflux zu verhindern, wird mittels Neurostimulation des unteren Ösophagussphinkters die Funktion des Ventils wiederhergestellt.Interesse an CME-Fortbildung mit Medical Tribune?
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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 18.05.2019 in Düsseldorf/Neuss, unterstützt von EndoStim BV und Reckitt Benckiser Deutschland GmbH
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