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Die medizinische Versorgung von Herzpatienten ist bei uns suboptimal

Noch immer zählen chronisch-ischämische Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit zu den Haupttodesursachen. Um die langfristigen Folgen für Patienten in Europa zu erfassen, untersuchten Wissenschaftler um Dr. Michel Komajda vom Hôpital Saint Joseph in Paris insgesamt ca. 2200 Patienten aus zehn europäischen Ländern.
In der Pilotstudie analysierten die Forscher v.a. allgemeine Todesfälle und Rehospitalisationen. Die Personen im mittleren Alter von knapp 67 Jahren gehörten zu einer dieser vier Gruppen:
- perkutane Koronarintervention bei einem akuten Koronarsyndrom ohne ST-Hebung
- stabile Koronarerkrankung und elektiver Herzkatheter
- stationär nicht-interventionell behandelte Koronarpatienten
- interventionell behandelte periphere Arterienerkrankung
Dabei zeigte sich, dass die behandelnden Ärzte sechs Monate nach dem Beginn der Studie weniger Thrombozytenaggregationshemmer, ACE-Hemmer, Betablocker, Aldosteron-Antagonisten sowie Angiotensinrezeptor-Antagonisten verschrieben als zum Zeitpunkt der Entlassung. Im selben Zeitraum starben 2,6 % der Teilnehmer und etwa jeder Fünfte musste erneut stationär behandelt werden.
Das höchste Risiko für beide Endpunkte trugen Ältere, Patienten mit höherer initialer Herzfrequenz oder einem vorangegangenen koronaren bzw. peripheren Revaskularisierungseingriff.
Griechenland, Italien und Portugal sind Herzensländer
Auch Personen mit einem chronischen Nierenleiden und COPD waren häufiger betroffen. Große Unterschiede fanden sich zwischen den Ländern: Wer aus Südeuropa kam, hatte insgesamt eine günstigere Prognose als Patienten aus Nord- oder Westeuropa.
Die medizinische Betreuung chronischer Herzpatienten beurteilen die Kollegen als schlecht. Angesichts der suboptimalen medikamentösen Versorgung seien Maßnahmen dringend erforderlich, die die Leitlinienadhärenz fördern und sicherstellen, dass Betroffene adäquat nachversorgt werden.
Quelle: Komajda M et al. Eur J Prev Cardiol 2018; 25: 377-387
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