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Ein Händchen fürs Zittern: Sind Sie fit beim essenziellen Tremor?

Auch wenn Ihre Diagnose am Ende essenzieller Tremor statt Parkinson lautet: Ihr Patient wird damit ebenfalls nicht glücklich werden. Denn das Zittern – meist bilateral und bewegungsabhängig an den Armen – kann ihn bei vielen Alltagsaktivitäten, etwa bei der Körperpflege oder beim Essen, erheblich stören. Die Betroffenen haben Probleme sich zu kämmen oder eine Tasse ohne Malheur zum Mund zu führen. Da die Bewegungsstörung an den oberen Extremitäten oft phasenverschoben auftritt, sollten zur teilweisen Kompensation beide Hände gleichzeitig genutzt werden, schreibt Dr. Vicki Shanker von der Abteilung für Neurologie an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York.
Per Bildgebung sekundäre Ursachen ausschließen
Meist ist auch die Handschrift beeinträchtigt. Im Gegensatz zum Parkinson (Mikrographie) zeichnet sich ein essenzieller Tremor durch ein normales bis leicht vergrößertes Schriftbild aus. Vor allem bei vertikalen Buchstaben wie h, l oder p sieht man die Unsicherheit.
All diese Symptome können für die Diagnostik genutzt werden. Die Autorin rät dazu, mehrere der folgenden Aufgaben zu kombinieren, da das klinische Bild individuell teilweise deutlich schwankt:
- Lassen Sie den Patienten die Arme ausstrecken. Typischerweise kommt es dabei zum Handgelenkstremor ohne Fingerbeteiligung. Charakteristisch für den Parkinson sind Ruhetremor und Bewegungstremor in den Fingern.
- Beim Finger-Nase-Versuch sieht man oft einen Intentionstremor.
- Patienten mit essenziellem Tremor können mit der Zeit die Archimedes-Spirale nicht mehr sauber nachzeichnen. Die einzelnen Spiralen bekommen eine Schrägachse, die beim Rechtshänder auf der Linie 8–2 Uhr und beim Linkshänder bei 10–4 Uhr liegt.
- Häufig dehnt sich der Tremor auf die Kopf-Hals-Muskulatur aus (selten auf Kinn oder Kiefer). Auch Kehlkopf und Stimmapparat können mitzittern, weshalb Betroffene über eine schwächliche oder heisere Stimme klagen.
Zwar handelt es sich beim essenziellen Tremor um eine klinische Diagnose. Mittels Bildgebung – allem voran einer MRT des Gehirns – lassen sich aber sekundäre Ursachen des Tremors ausschließen. Dies ist besonders wichtig, wenn zusätzliche neurologische Beschwerden wie Dystonie oder Myoklonien vorliegen, schreibt die Kollegin.
Propranolol und Primidon sind erste Wahl
Um die den Patienten störenden bzw. beeinträchtigenden Symptome zu lindern, haben sich in der First-Line-Therapie Propranolol, aber auch Primidon bewährt. Entscheidet man sich für Propranolol, startet man mit dreimal täglich 10 mg, die Maximaldosis liegt bei 360 mg, die über den Tag verteilt wird. Die Retardformulierung erhält der Patient nur einmal täglich.
Alkohol macht‘s auch nicht besser
Alternativen, wenn die Patienten nicht auf Betablocker ansprechen oder diese nicht erhalten dürfen und auch Primidon keine wirksame Option ist | |
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Antikonvulsiva | |
Topiramat | Start mit zweimal täglich 25 mg; max. 150–400 mg/d |
Gabapentin | Start mit 100–300 mg dreimal täglich; Dosissteigerung bis 3600 mg/d möglich |
Alprazolam | Start mit 0,25 mg/d bzw. 0,125 mg/d bei älteren Patienten; durchschnittliche Tagesdosis 0,125–3 mg |
Clonazepam | Start mit 0,5 mg/d; durchschnittliche Tagesdosis 1,5–2,0 mg |
Zonisamid | Start mit 100 mg/d; durchschnittliche Tagesdosis 225 mg über den Tag verteilt |
Antipsychotika | |
Clozapin | Start mit 25 mg/d bzw. 12,5 mg bei älteren Patienten; die durchschnittliche Tagesdosis liegt bei 25–75 mg |
Olanzapin | Start mit 5 mg/d; durchschnittliche Tagesdosis 10–20 mg |
Quelle: Shanker V. BMJ 2019; 366: I4485; DOI: 10.1136/bmj.l4485
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