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„Ein Zielwert von 160 mmHg ist out“: Diabetiker profitieren von Blutdrucksenkung

Die Definition des Bluthochdrucks hat sich in Europa im Gegensatz zur USA nicht geändert, erinnerte Professor Dr. Roland E. Schmieder von der Medizinischen Klinik 4 der Universitätsklinik Erlangen. Intervenieren sollte man aber schon bei hochnormalem Blutdruck (130–139 mmHg systolisch und/oder 85–89 mmHg diastolisch). Hier sind Lebensstiländerungen empfohlen, für Hochrisikopatienten mit kardiovaskulärer Erkrankung ggf. auch eine medikamentöse Therapie.
Bei Hypertonie (≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch) und kardiovaskulären Erkrankungen ist direkt eine medikamentöse Therapie erforderlich, bei isolierter erstmals diagnostizierter Hypertonie erst, wenn nach drei bis sechs Monaten mit einer Lebensstiländerung der Blutdruck nicht kontrolliert ist.
Bei einer Hypertonie mit Blutdruckwerten von ≥ 160/100 mmHg ist von Beginn an eine Lebensstiländerung mit einer medikamentösen Therapie zu kombinieren mit dem Ziel, innerhalb von drei Monaten eine Blutdruckkontrolle zu erreichen, erklärte der Kollege.
Ob Diabetes oder nicht: Der Zielwert ist der gleiche
Die Therapieziele haben sich im Gegensatz zur Hypertoniedefinition aber sehr wohl verändert: Der Blutdruck soll bei Patienten, welche die Therapie gut vertragen, nicht nur unter 140/90 mmHg, sondern unter 130/80 mmHg gesenkt werden. Das gilt auch für ältere Patienten, betonte Prof. Schmieder. Bei unter 65-Jährigen sollte sogar ein Blutdruck von 120–129/< 80 mmHg angestrebt werden.
Antihypertensive Effekte von Antidiabetika nutzen
Betablocker nur bei spezifischer Indikation
Empfohlen wird eine Kombination von ACE-Hemmer oder AT1-Blocker mit einem Kalziumantagonisten oder Diuretikum. Reicht das nicht, sollte eine Dreifachtherapie eingeleitet werden. Dabei sollte man laut Prof. Schmieder die in Deutschland verfügbaren drei Fixpräparate nutzen. Wird mit der Dreifachtherapie keine Blutdruckkontrolle erreicht, können Spironolacton oder andere Wirkstoffe zusätzlich eingesetzt werden. Betablocker sind immer dann zu erwägen, wenn eine spezifische Indikation für sie besteht – beispielsweise in Form einer Herzinsuffizienz, Angina, Z.n. Herzinfarkt, Vorhofflimmern oder bei jüngeren Frauen mit oder geplanter Schwangerschaft.Quelle: Diabetes Kongress 2019
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