
Cartoon Fortbildung
Erfolgsstory HCV-Therapie

Nicht-pegylierte Interferone brachten in den Anfängen der HCV-Therapie Heilungsraten von gerade einmal 15–20 % und wiesen ein breites Spektrum an Nebenwirkungen auf, wie Professor Dr. Christoph Herold, MVZ Internisten am Ring, Nürnberg, erläuterte.
Heilung heutzutage in 8–12 Wochen
Heute lassen sich mit den modernen, direkt antiviral wirksamen Medikamenten (DAA) in Zwei- oder Dreifachkombinationen alle Genotypen über kurze Zeiträume von 8–12 Wochen behandeln. Die einmal täglich oral einzunehmenden Medikamente sind gut verträglich und erzielen Heilungsraten von mehr als 95 % (gemessen mit der sustained virological response/SVR 12 Wochen), berichteten Prof. Herold und sein Kollege Dr. Johannes Weiß vom Universitätsklinikum in Würzburg. Real-Life-Daten bestätigen, dass man die Hepatitis C heute bei fast allen Patienten heilen kann, nahezu immer in einer achtwöchigen Therapie. Die aber muss man unbedingt zu Ende bringen, mahnte Dr. Weiß, auch wenn man das Virus schon nach zwei Wochen nicht mehr nachweisen kann.
Hierzulande werden jährlich knapp 4500 HCV-Neuerkrankungen gemeldet. Mit einer Prävalenz von 0,5 % gehört Deutschland zu den Niedrigprävalenzländern, wobei die Dunkelziffer etwa dreimal so hoch liegen dürfte. Die akute Infektion verläuft meist asymptomatisch. Aber in 85 % der Fälle entwickelt sich eine chronische Infektion, aus der bei jedem fünften Betroffenen eine Leberzirrhose resultiert. Viele Patienten wissen nicht, dass sie die Infektion in sich tragen.
Ein positiver HCV-Antikörpertest belegt eine durchgemachte Infektion. Diese Antikörper bleiben lebenslang erhalten, bieten aber keinen Schutz vor einer Neuinfektion. Ein positiver Antikörperbefund zusammen mit einem positiven HCV-RNA-Test kann eine floride akute, aber auch eine chronische HCV-Infektion belegen. Die Chronizität ist gesichert, wenn man das Virus auch nach sechs Monaten noch im Blut nachweisen kann. Dann erst ist die Indikation für eine Therapie mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten gegeben.
Leberzirrhose tritt erst nach Jahrzehnten auf
Da mehrere Jahrzehnte vergehen können, bis eine Leberzirrhose auftritt, stellt es kein Problem dar, das halbe Jahr bis zur definitiven Diagnose abzuwarten. Kommt eine zweite Hepatopathie dazu, etwa bedingt durch Alkoholmissbrauch oder eine Hämochromatose, kann sich die Zirrhose schon in 5–10 Jahren entwickeln.
Eine Konstellation aus positivem HCV-Antikörperbefund und negativer HCV-RNA weisen diejenigen Patienten auf, bei denen die Infektion von selbst ausgeheilt ist. Dieselbe Situation findet sich bei Personen, bei denen die antivirale Therapie zur Heilung geführt hat. Im ganz frühen Stadium einer akuten HCV-Infektion können Antikörper aber auch noch fehlen, sodass man bei den wenigen Patienten, die so früh entdeckt werden, nur HCV-RNA findet. Zulassungsgemäß darf in dieser Situation noch keine antivirale Therapie erfolgen. Doch die Chancen, dass die akute Infektion ohne Therapie ausheilt, sind bekanntermaßen gering. Deshalb laufen Studien, in denen Patienten mit Frühinfektion bereits mit einer Therapie beginnen.
Interesse an CME-Fortbildung mit Medical Tribune?
www.medical-tribune.de/fortbildung oder per E-Mail:
veranstaltung@medical-tribune.de
Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 11.05.2019 in Nürnberg, unterstützt von AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).