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Erst pieksen lassen, dann in den Urlaub fahren
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Dank moderner Therapien sind immer mehr Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in der Lage zu verreisen. Doch die Patientinnen und Patienten gelten wegen der autoimmunen Vorgänge und der immunmodulierenden Therapie als gefährdet für Infektionskrankheiten. Zudem entwickeln sie unter manchen Therapeutika keine ausreichende Immunantwort. Damit sie bei Fernreisen gut geschützt sind, hat die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie Hinweise zu Reiseimpfungen veröffentlicht.
Zu beachten sind vor allem die Medikation und die Krankheitsaktivität:
- Während eines Krankheitsschubs sollte nicht geimpft werden.
- Totimpfstoffe sind sicher, die Immunantwort kann jedoch schwächer sein.
- Unter Immunsuppression sollten keine Lebendimpfungen erfolgen.
- Als nicht immunsuppressiv gelten z. B. Hydroxychloroquin, Sulfasalazin und Apremilast.
- Immunsuppressiv sind einige Biologika wie TNF-Blocker, Abatacept oder Rituximab. Auch hoch dosierte Glukokortikoide, Azathioprin und hoch dosiertes Methotrexat sowie Kombinationstherapien können die Immunantwort abschwächen.
- Geimpft werden sollte möglichst vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie.
Für Personen mit eingeschränkter Immunfunktion gelten die allgemeinen Empfehlungen zu Reiseimpfungen: Je nach Reiseziel sollten sie gegen Cholera, Dengue, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, Meningokokken, Tollwut und Typhus geimpft werden.
Eine der wichtigsten Lebendimpfungen, die sogar in vielen Ländern vorgeschrieben ist, ist die Gelbfieberimpfung. Sie kann jedoch bei Personen mit geschwächtem Immunsystem die Erkrankung auslösen. Daher wäre theoretisch eine mindestens viermonatige Immunsuppressionspause rund um die Impfung erforderlich. Sie birgt jedoch die Gefahr eines Schubes.
Kein Dengue-Lebendimpfstoff bei Immunsuppression
Neueren Daten zufolge soll die Gelbfieberimpfung unter niedrig dosierter Kortisoneinnahme möglich sein, die Fachinformation für Stamaril wurde dementsprechend angepasst. Der Lebendimpfstoff gegen das Denguefieber gilt dagegen aufgrund fehlender Erfahrungswerte auch bei geringer Immunsuppression als kontraindiziert. Die Ständige Impfkommission empfiehlt zudem, Standard- und Indikationsimpfungen, etwa gegen Tetanus, Diphtherie, Herpes zoster, Pertussis, Masern, Pneumokokken, Hepatitis A und B sowie gegen COVID-19, gegebenenfalls zu vervollständigen.
Quelle: Pressemeldung – Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
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