Rheumapatienten reisen mit Risiko

Prof. Dr. Lutz Heinemann

Zu beachten ist, dass einige Rheumamedikamente die Immunantwort verringern. Dies gilt insbesondere für Rituximab. Zu beachten ist, dass einige Rheumamedikamente die Immunantwort verringern. Dies gilt insbesondere für Rituximab. © iStock/seb_ra

Der rheumageplagte Maler Raoul Dufy (1877–1953) musste für seine experimentelle Behandlung regelmäßig mit dem Schiff von Frankreich nach Boston übersetzen. Wie man das Reisen trotz rheumatoider Arthritis (RA) heute angenehmer und mit weniger Risiko für den Patienten gestaltet, berichtete Dr. Sebstian Kalpa vom Uniklinikum Schleswig-Holstein.

Es beginnt schon mit der Wahl des Urlaubsortes: Vorteilhaft sind Destinationen mit Hoch- oder Mittelgebirgsklima, denn sie verbinden reinere Luft mit geringerer Wärmebelastung. Waldgebiete bieten zusätzlich einen gleichmäßigen Wasserdampfgehalt der Luft, was sich ebenfalls positiv auf die Erkrankung auswirken kann – ein willkommener Nebeneffekt der Urlaubsreise.

Denn ungeachtet der Medikation sind Rheumapatienten auf Reisen per se einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, das mit der Krankheitsaktivität steigt. Komorbiditäten, Steroidgebrauch und Rauchen können die Ansteckungsgefahr weiter deutlich vergrößern. Wissen müsse man zudem, betonte Dr. Kalpa, dass sich die Symptome einer Infektion bei Patienten mit rheumatoider Arthritis manchmal erst Monate bis Jahre nach der Reise zeigen – vor allem bei Mykosen.

Schutz vor Infektionen kann die Immunisierung mit auf das Reiseland abgestimmten Vakzinen bieten. Zusätzlich sollten alle RA-Patienten die empfohlenen Basisimpfungen erhalten (s. Kasten). Auf Lebendimpfstoffe ist möglichst zu verzichten. Fehlen Alternativen und ist die Gefährdung eminent, wie z.B. bei einer Reise in Gelbfiebergebiete, kann die Immunisierung erwogen werden. Bis jetzt gibt es keine Belege dafür, dass irgendein Impfstoff die Schubquote erhöht.

Empfohlene Schutzimpfungen

Alle Patienten mit rheumatoiden Erkrankungen sollten mit den 13- und 23-valenten Impfstoffen gegen Pneumokokken immunisiert werden. Ab dem 50. Lebensjahr ist auch ein Herpes-zoster-Schutz empfohlen. Vor Beginn einer Therapie mit Januskinase-Inhibitoren sollte Patienten in jedem Alter eine Impfung gegen Zoster erhalten, da die Viren unter der Medikation vermehrt reaktiviert werden.

Zu beachten ist, dass einige Rheumamedikamente die Immunantwort verringern. Dies gilt insbesondere für Rituximab. Der Experte rät, in solchen Fällen entweder vor Therapiebeginn zu impfen oder vier bis sechs Monate nach der letzten Applikation. Weniger abschwächend als Rituximab wirken Azathioprin und Mycophenolat-Motifel sowie Methotrexat in Kombination mit Abatacept bzw. einem anti-IL17 gerichteten bDMARD.

Quelle: 823. Forum Reisen und Gesundheit

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Zu beachten ist, dass einige Rheumamedikamente die Immunantwort verringern. Dies gilt insbesondere für Rituximab. Zu beachten ist, dass einige Rheumamedikamente die Immunantwort verringern. Dies gilt insbesondere für Rituximab. © iStock/seb_ra