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Feuerlöscher gegen die Autoinflammation

Charakteristisch für die Autoinflammation ist die übermäßige Aktivierung des angeborenen Immunsystems ohne Bildung von Autoantikörpern oder antigenspezifischen T-Zellen. Das Kardinalsymptom dieser heterogenen Gruppe von Erkrankungen sind rezidivierende Fieberschübe mit begleitenden Entzündungszeichen. Bei den periodischen Formen wechseln sich die Fieberschübe mit Phasen des Wohlbefindens ab, schreiben Anne Pankow von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Kollegen. Unterschieden werden monogenetisch bedingte Störungen, die auch als hereditäres rezidivierendes Fieber bezeichnet werden, und die polygentischen, nicht-hereditären Erkrankungen. Eine zentrale Bedeutung bei der Pathogenese kommt dem Interleukin-1β zu.
Die wichtigsten Fiebersyndrome
- familiäres Mittelmeerfieber (FMF)
- cryopyrinassoziiertes periodisches Syndrom (CAPS)
- TNF-Rezeptor-1-assoziiertes periodisches Syndrom (TRAPS)
- Adenosindesaminasemangel (ADA2-Defizienz)
- Mevalonatkinasedefizienz (MKD)
- adulte Form des Morbus Still (AoSD)
- Mobus Behçet n PFAPA-Syndrom*
- Gichtarthritis
* periodisches Fieber, aphthöse Stomatitis, Pharyngitis, zervikale Adenitis
Lebenslange Prophylaxe bei familiärem Mittelmeerfieber
Die wichtigste Säule der Behandlung ist nach wie vor Colchicin. Das entzündungshemmende und schmerzlindernde Alkaloid hilft gegen erneute Schübe und beugt schwerwiegenden Langzeitschäden vor. Unter Colchicintherapie liegt das Risiko für eine Amyloid-A-Amyloidose unter 1 %, selbst wenn keine dauerhafte Schubfreiheit zu erreichen ist. Deshalb wird allen FMF-Patienten die lebenslange Colchicinprophylaxe empfohlen. Betroffene, die diese Behandlung nicht vertragen oder weiterhin Symptome zeigen, können von einem IL-1-Rezeptorantagonisten profitieren. Am häufigsten eingesetzt wird Anakinra. Dieser Antikörper muss täglich subkutan gespritzt werden, während bei Canakinumab vierwöchentliche Injektionen ausreichen. Bei anhaltenden Gelenkentzündungen können zusätzlich NSAR, topische Steroide, TNF-Blocker und Methotrexat eingesetzt werden. Eine nicht-hereditäre autoinflammatorische Fiebererkrankung ist die Variante des Morbus Still beim Erwachsenen (adult-onset Still’s Disease, AoSD). Sie macht sich neben der erhöhten Körpertemperatur typischerweise mit Hautauschlägen, Gelenk- und Halsschmerzen sowie einer verstärkten Akute-Phase-Reaktion bemerkbar. Als Trigger fungieren wahrscheinlich Bakterien und Viren. Auch eine Assoziation mit Malignomen wird berichtet, weshalb ein Tumorausschluss angezeigt ist. Zur Therapie reichen bei leichtem monozyklischem Verlauf moderat dosierte Glukokortikoide aus. Die moderate bis schwere Form mit rezidivierenden Schüben erfordert ebenso wie die chronisch-persistierende Erkrankung hoch dosierte Steroide (≥ 1 mg/kgKG) mit nachfolgend schrittweiser Reduktion.Zur Rolle des Interleukin-1β
Quelle: Pankow A et al. Internist 2021; 62: 1280-1289; DOI: 10.1007/s00108-021-01220-9
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