
Gefährliche Rickettsiose trifft Reiserückkehrer

Das Tsutsugamushi-Fieber, eine vektorübertragene Krankheit, war bisher in ländlichen Regionen Asiens und Australiens endemisch.
Seit einigen Jahren werden zunehmend Fälle außerhalb der asiatisch-pazifischen Region bestätigt. Auslöser ist das Bakterium Orientia tsutsugamushi. Es gelangt durch bestimmte blutsaugende Milben in den Menschen. Die Krankheit gehört zu den Rickettsiosen und ist im Wesentlichen in einem Gebiet verbreitet, das sich von Pakistan im Westen über Japan im Osten bis Nordaustralien im Süden erstreckt, berichten Dr. Inga Wellstein und Prof. Dr. Christoph Lübbert, beide vom Universitätsklinikum Leipzig. Seit knapp acht Jahren wird vermehrt über Orientia-Infektionen außerhalb dieser Region berichtet. Aufgrund der langen Inkubationszeit beobachtet man sie hierzulande bei Reiserückkehrern.
Zu Beginn des Fiebers ist es schwierig, die Diagnose korrekt zu stellen. Nach einer Inkubationszeit von meist zehn bis zwölf Tagen treten zunächst Symptome wie bei einem grippalen Infekt auf. Am Ende der ersten Woche kommt häufig ein makulopapulöser Hautausschlag dazu, ab der zweiten Woche droht ein fulminanter Verlauf der Krankheit unter der Beteiligung von Lunge, Herz und Niere. Hinzukommen kann eine Meningoenzephalitis. Unbehandelt endet das Tsutsugamushi-Fieber bei 6 % der Patienten tödlich.
In 7–80 % der Fälle zeigt sich an der Bissstelle das sogenannte Eschar, eine Läsion mit zentraler krustenähnlicher, schwärzlicher Nekrose und geröteter Umgebung. Manchmal versteckt sich das aufschlussreiche Zeichen in der Leiste, am Hodensack, in Axilla oder Nacken.
Der Erreger lässt sich per In-vitro-Anzucht in der Zellkultur, serologisch oder über eine PCR nachweisen. Da diese spezielle Labordiagnostik in Deutschland nur sehr selten nachgefragt wird, kümmert sich das nationale Labornetzwerk für Diagnostik von Bioterrorismus-Agenzien darum. Behandelt wird bei mildem Verlauf mit einmalig 1.000 mg Azithromycin oral, bei schwerer Erkrankung mit Doxycyclin und Azithromycin i.v. über sieben Tage.
Quelle: Wellstein I, Lübbert C. „Tsutsugamushi-Fieber“, Dtsch Med Wochenschr 2023; 148: 1392-1394; DOI: 10.1055/a-2172-1380
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