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HCV-Rezidiv: Nach Therapieversagen ist Dreifachkombination am effektivsten
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Für Patienten mit einer chronischen Hepatitis-C-Virus-Infektion, die nach einer kombinierten Therapie mit direkt antiviral wirkenden Medikamenten (DAA) ein Rezidiv entwickeln, gab es lange Zeit keine einheitliche Behandlung. Bis zur Zulassung der Kombination von Voxilaprevir, Velpatasvir und Sofosbuvir (VOX/VEL/SOF) orientierte sich die Rezidivbehandlung der chronischen HCV-Infektion an den Empfehlungen der einzelnen Fachgesellschaften und wurde letztlich individuell ausgewählt.
Zudem bestand die Tendenz, dass nur Patienten mit hohem Behandlungsdruck – etwa wegen einer fortgeschrittenen Lebererkrankung – nochmals behandelt werden. Das spiegelt sich in den Ergebnissen der Analyse wider, die Dr. Annika Schmitt vom St. Josefs-Hospital in Wiesbaden und Kollegen auf Grundlage des Deutschen Hepatitis-C-Registers durchgeführt haben.
Risikofaktoren fürs Rezidiv: Zirrhose und Vortherapien
Demnach entwickelten 188 von 6683 Patienten mit chronischer HCV-Infektion (2,8 %) nach DAA-Kombinationstherapie ein Rezidiv. Fast die Hälfte dieser Personen (48 %) hatte eine Leberzirrhose. Bei den Kranken mit anhaltendem virologischem Ansprechen hingegen war dies bei 28 % der Fall. Nur 95 der Betroffenen mit Rezidiv (50,5 %) erhielten erneut eine DAA-Kombination. Typische Risikofaktoren waren bei den Rezidivpatienten häufiger zu finden. Dazu gehörten männliches Geschlecht, HCV-Genotyp 3, mehr als eine vorangegangene Therapie oder eine Interferon-Vorbehandlung.
Für 39 Patienten, die erneut eine kombinierte DAA-Therapie erhalten hatten, waren komplette Nachbeobachtungsdaten auswertbar: 31 von ihnen (79,5 %) erreichten ein dauerhaftes virologisches Ansprechen, 8 Personen (20,5 %) erlitten erneut ein Rezidiv.
Kranke mit einem oder zwei Rezidiven wiesen initial eine höhere Viruslast auf. Sie zeigten zudem eine aktivere Hepatitis mit höheren Transaminasewerten und hatten häufiger eine Interferon-Vortherapie hinter sich. Ein relativ großer Anteil dieser Personen litt an einer Zirrhose. Bekamen die Patienten eine kombinierte DAA-Therapie entsprechend der Leitlinien, war der Behandlungserfolg größer als mit anderen Regimen (77,8 % vs. 55,6 %).
Alle vier mit VOX/VEL/SOF Behandelten erreichten das dauerhafte virologische Ansprechen. Bei den übrigen Therapien schien ein Wechsel der DAA-Klasse günstiger zu sein als die erneute Therapie mit denselben Klassen. Das Ansprechen lag dann bei 86 %, ohne Wechsel bei 60 %. Das sei für Regionen entscheidend, in denen VOX/VEL/SOF nicht zugelassen ist oder wegen der Kosten nicht eingesetzt werden kann, betonen die Autoren.
Quelle: Schmitt A et al. Z Gastroenterol 2020; 58: 341-351; DOI: 10.1055/a-1068-3056
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