Herzschwachen zusätzlich SGLT2-Hemmer verordnen?

Dr. Judith Lorenz

Das Risiko für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder Tod sinkt um ein Viertel. Das Risiko für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder Tod sinkt um ein Viertel. © vegefox.com – stock.adobe.com

Ein SGLT2-Hemmer kann mehr als nur den Blutzucker senken: Er beugt Herz-Kreislauf-Komplikationen vor. Und zwar nicht nur bei Diabetes.

Typ-2-Diabetiker entwickeln seltener ein Herzversagen, wenn sie SGLT2-Inhibitoren einnehmen, berichten Professor Dr. John J.V. McMurray vom BHF Cardiovascular Research Centre an der Universität Glasgow und Kollegen. In ihrer länderübergreifend durchgeführten Phase-3-Studie gingen die Wissenschaftler der Frage nach, ob herzinsuffiziente Patienten von der Substanzklasse profitieren. An der Studie nahmen mehr als 4700 Patienten – Diabetiker und Nicht-Diabetiker – mit einer Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium II, III oder IV und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion ≤ 40 % teil. Je etwa die Hälfte der Patienten erhielt zusätzlich zur Herzinsuffizienzmedikation einmal täglich Dapagliflozin (10 mg) bzw. Placebo. Der Diabetikeranteil betrug in beiden Gruppen 45 %.

Im Laufe der rund 18-monatigen Nachbeobachtung trat der primäre Studienendpunkt – eine Verschlechterung des Herzleidens oder Tod aufgrund kardiovaskulärer Komplikationen – bei 21 % der Kontrollen, aber nur bei 16 % der mit Dapagliflozin behandelten Patienten ein. Dies entspricht einer Risikoreduktion um 26 %. Bemerkenswert ist, dass sich Diabetiker und Blutzuckergesunde diesbezüglich nicht unterschieden. Auch im Hinblick auf weitere kardiovaskuläre Outcome-Parameter erwies sich Dapagliflozin als vorteilhaft.

Neue Therapieoption muss auch akzeptiert werden

Sollten SGLT2-Hemmer in der Behandlung Herzinsuffizienter angenommen werden, bedeutet das für die Patienten eine zusätzliche Therapieoption, meint Dr. James C. Fang von der University of Utah Health in Salt Lake City. Er geht aber davon aus, dass sie trotz Wirkungsnachweis nur langsam Einzug halten werden. Als Gründe hierfür nennt er die zögerliche Akzeptanz seitens der Ärzte und Patienten sowie administrative und finanzielle Barrieren. 

Quellen:
1. McMurray JJV et al. N Engl J Med 2019; DOI: 10.1056/NEJMoa1911303
2. Fang JC. A.a.O.; DOI: 10.1056/NEJMe1912180

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