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Im OP lauert eine Vielzahl an Auslösern

Klassischerweise denkt man bei einer Anaphylaxie an die IgE-vermittelte allergische Sofortreaktion. Aber auch unabhängig von dem Isotypen kann es zur Anaphylaxie kommen. So z.B. durch eine pseudoallergische Aktivierung des Komplementwegs, etwa nach der Gabe von Paclitaxel und Eisen (i.v.), oder durch eine G-Protein-vermittelte Reaktion auf Fluorchinolone.
Laut einer Untersuchung mit über 2300 arzneimittelinduzierten Anaphylaxien standen bei 30 % der Teilnehmer Antibiotika als Auslöser fest, häufig bedingt durch Kreuzreaktionen. 38 % der Patienten reagierten auf Analgetika (insbesondere Metamizol, aber auch Ibuprofen, Diclofenac und Salicylsäure). Die Mortalität solcher Reaktionen liegt höher als bei durch Nahrungsmittel oder Insektengift induzierten Anaphylaxien, auch kardiovaskuläre Manifestationen sind häufiger. Wichtig: Es kann zu therapierefraktären Verläufen kommen, bei denen eine zweimalige Adrenalingabe nötig wird. Im perioperativen Setting hat man es mit einem sehr breiten Spektrum an potenziellen Anaphylaxieauslösern zu tun. Neben Antibiotika und Analgetika sind dies Muskelrelaxanzien, Naturlatex, Desinfektionsmittel (u.a. Polyvidonjod), Röntgenkontrastmittel, Opioide, Allgemeinanästhetika (u.a. Propofol, Ketamin, Thiopental), Heparine, Glukokortikoide, Arzneimittelzusatzstoffe (z.B. Polyethylenglykol), Sedativa (z.B. Midazolam), Farbstoffe (Patentblau, Methylenblau), Sterilisationsgase (Ethylenoxid) und Volumenersatzmittel.
Zu den häufigsten Auslösern perioperativer Reaktionen gehören neuromuskulär blockierende Anästhetika (z.B. Succinylcholin, Rocuroniumbromid), aber auch Antidots wie Sugammadex. Anaphylaxien aufgrund von Lokalanästhetika sind dagegen selten. Die Substanzen lassen sich grob in Ester- und Amid-Typ einteilen. Kreuzreaktionen sind nicht nur innerhalb, sondern auch dazwischen möglich und betreffen mitunter Medikamente anderer Einsatzgebiete – bei Ester-Typen z.B. Antidiabetika, Sulfonamide oder Farbstoffe. Oft stecken allerdings eher psychogene Reaktionen hinter einer vermeintlichen Anaphylaxie auf ein Lokalanästhetikum.
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Rund jeder zehnte Zwischenfall aufgrund von Chlorhexidin
Besondere Sorgfalt ist bei Kindern geboten: Die bei ihnen geringere Konzentration an Alpha1-Glykoprotein führt zu erhöhten Mengen des freien, ungebundenen Anästhesiemittels im Körper. Die Maximaldosis ist deshalb unbedingt zu beachten, sonst drohen Krampfanfälle und Arrhythmien. Eine bekannte Allergie gegen ein Lokalanästhetikum ist eine absolute Kontraindikation auch von einer antiallergischen Prämedikation wird abgeraten. Chlorhexidin ist für rund jeden zehnten perioperativen Zwischenfall verantwortlich. Allerdings wird das Antiseptikum nicht nur als Mundspülung oder -spray dem Patienten direkt verabreicht. Es findet sich auf beschichteten Venenkathetern und in sterilen Befeuchtungsgels. Kommt es perioperativ zu einer anaphylaktischen Reaktion, sollte nach der Akutbehandlung möglichst der Auslöser identifiziert werden. Diesbezüglich kann das Narkoseprotokoll hilfreich sein, da es Hinweise auf den zeitlichen Ablauf liefern kann. Ein Allergieverdacht sollte im Nachgang – etwa einen bis sechs Monate nach der OP – unbedingt abgeklärt werden, um eine Wiederholung zu vermeiden.Quelle: Bayerl C. Akt Dermatol 2021; 47: 155-158; DOI: 10.1055/a-1320-4492
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