Impfmanagement mit Anamnese und Hauttest

Elke Engels/Stephanie Käufl

Trotz der weiten Verbreitung des Hilfsstoffs scheint eine PEG-Allergie wohl sehr selten. Trotz der weiten Verbreitung des Hilfsstoffs scheint eine PEG-Allergie wohl sehr selten. © iStock/AlexRaths

Weder die tatsächliche noch eine vermutete PEG-Allergie sind Grund, auf eine COVID-Impfung zu verzichten. Mit einem rationalen Impfmanagement lässt sich effektiv und sicher gegen SARS-CoV-2 impfen.

Ein Grund für anaphylaktische Reaktionen nach COVID-19-Impfungen soll die Allergie gegen den Hilfsstoff Polyethylenglykol (PEG) in mRNA-Vakzinen sein. PEG-Allergikern wird daher von diesen Impfstoffen abgeraten. Dadurch werden viele Personen allein aufgrund des bloßen Verdachts auf die Allergie nicht immunisiert.

Um möglichst vielen Menschen trotz tatsächlicher oder vermuteter PEG-Allergie eine Impfung zu ermöglichen, haben Prof. Dr. Knut Brockow von der TU München und Kollegen ein individualisiertes Management an zehn nachgewiesenen PEG-Allergikern und 421 Menschen mit – z.T. auf Selbsteinschätzung beruhender – möglicher Hypersensitivität gegen COVID-19-Impfstoffe geprüft. Von den zehn Allergikern konnten sechs befragt werden, zwei hatten keine Impfung, vier waren problemlos geimpft worden (zwei mit dem Vektorimpfstoff Vaxzevria®, einer unter Antihistaminprophylaxe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty® und einer mit Vaxzevria®/Comirnaty® cross-over).

Bei den 421 Menschen mit möglicher Allergie ergab die ausführliche Anamnese, dass die meisten (88 %) keine Reaktion vom Soforttyp, sondern unspezifische, verzögerte Reaktionen gehabt hatten. Einige litten „bloß“ an Lebensmittel- oder anderen Allergien. Diesen 370 Patienten wurde die Vakzinierung ohne Testungen empfohlen. Nur zwei zeigten verzögerte Reaktionen wie Juckreiz oder Herzklopfen.

Bei drei der übrigen 51 Allergieverdächtigen ergaben Hauttests eine manifeste PEG-Allergie. Ein Test auf Vaxzevria fiel bei allen negativ aus und sie konnten damit geimpft werden. Den 48 Personen mit negativem PEG-Hauttest empfahl man ebenfalls die Impfung an, 36 von ihnen aufgrund der Anamnese ohne spezielle Vorsichtsmaßnahmen, dem Rest mit unterschiedlichen Vorgehensweisen. Sie alle erhielten sie, keiner bot eine anaphylaktische Reaktion.

Trotz der weiten Verbreitung des Hilfsstoffs scheint eine PEG-Allergie wohl sehr selten, so das Fazit der Autoren. Liegt sie vor, ist die Impfung mit einem PEG-freien Serum sicher. Im Zweifel helfen gründliche Anamnese und Hauttest, um für jeden Patienten das sicherste Impfmanagement zu finden.

Quelle: Brockow K et al. Allergy 2021; DOI: 10.1111/ALL.15183

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Trotz der weiten Verbreitung des Hilfsstoffs scheint eine PEG-Allergie wohl sehr selten. Trotz der weiten Verbreitung des Hilfsstoffs scheint eine PEG-Allergie wohl sehr selten. © iStock/AlexRaths