In erster CR reicht eine konventionelle Induktionstherapie offenbar aus

ASH 2024 Josef Gulden

ASCT könnte bei MRD-negativen MCL-Patient:innen nach Induktionstherapie verzichtbar sein. ASCT könnte bei MRD-negativen MCL-Patient:innen nach Induktionstherapie verzichtbar sein. © Prostock-studio – stock.adobe.com

Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom können einer Phase-3-Studie zufolge auf eine autologe Stammzelltransplantation verzichten, wenn sie nach herkömmlichen Chemotherapien keine minimale Resterkrankung mehr aufweisen. MRD-positive Erkrankte scheinen die ASCT aber weiterhin zu benötigen.

Die autologe Stammzelltransplantation (ASCT) kommt im Fall einer Komplettremission bislang für fitte Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom (MCL) zum Einsatz. Prof. Dr. Timothy S. Fenske, Medical College of Wisconsin, Milwaukee, präsentierte eine Phase-3-Studie, die dieses Vorgehen nun für nach einer Chemotherapie MRD-negative Erkrankte infrage stellt. 

Von 650 Patient:innen im Alter zwischen 18 Jahren und 70 Jahren erhielten rund drei Viertel eine intensive, die übrigen eine konventionelle Induktion, auf die jeweils drei Jahre einer Rituximab-Erhaltung folgten. Nach der Induktion wurde die minimale Resterkrankung (MRD) bestimmt; wer darin unter die Empfindlichkeitsgrenze von 10-6 fiel, wurde randomisiert, die Rituximab-Erhaltung entweder mit (n = 257) oder ohne autologe Transplantation zu bekommen (n = 259). In der Interimsanalyse nach median 2,7 Jahren, so Prof. Fenske, waren die beiden Armen praktisch identisch, was die OS- (82,1 % vs. 82,7 %) und PFS-Raten nach drei Jahren betraf (76,6 % vs. 77,4 %). 

MRD-Status und ASCT bei MCL

49 Personen mit positiver MRD nach der Induktion sowie 85, für die keine MRD-Daten zur Verfügung standen, hatten eine obligate ASCT bekommen. Insgesamt schnitt diese Kohorte ähnlich ab wie die nach Induktion MRD-negativen Patient:innen. 17 von ihnen, die nach der Transplantation MRD negativ wurden, lebten jedoch in einer explorativen Analyse nach drei Jahren ausnahmslos noch progressionsfrei, während von jenen mit persistierender MRD etwas über ein Drittel gestorben und nur rund die Hälfte noch progressionsfrei war.

Offenbar könnte man bei MCL-Patient:innen in erster CR, die nach einer konventionellen (intensiven oder nicht-intensiven) Induktionstherapie MRD-negativ sind, auf die Transplantation verzichten, so Prof. Fenske. Längere Nachbeobachtungszeiten müssen dies noch bestätigen. Erkrankte mit positiver MRD scheinen die ASCT auch weiterhin zu benötigen.

Quelle:
Fenske TS et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract LBA-6

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