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Dreierkombination erstmals beim unbehandelten Mantelzell-Lymphom erprobt

Das neu diagnostizierte Mantelzell-Lymphom wird standardmäßig mit einer Chemoimmuntherapie unter Einschluss des Anti-CD20-Antikörpers Rituximab behandelt. Es lässt sich damit aber nicht dauerhaft heilen. Laut einer Phase-1-Studie mit einem kleinen Kollektiv hat die Dreierkombination aus Ibrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab eine bemerkenswerte Wirksamkeit.
Der BTK(Bruton-Tyrosinkinase)-Inhibitor Ibrutinib hemmt den Signalübertragungsweg des B-Zell-Rezeptors in den Lymphomzellen. Er ist für das rezidivierte/refraktäre Mantelzell-Lymphom zugelassen. Daneben helfen auch andere zielgerichtete Medikamente in der Salvage-Situation, darunter der Bcl-2(B-cell lymphoma 2)-Inhibitor Venetoclax, der die Lymphomzelle in die Apoptose treibt, und der Typ-II-Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab.
In präklinischen Untersuchungen erbrachten alle drei zusammen beim vorbehandelten Mantelzell-Lymphom gute Ergebnisse. Weil Kombinationen ein geringeres Risiko der Resistenzentwicklung aufweisen, lag es nahe, das Triplet in der OAsIs-Studie bei Patienten mit neu diagnostiziertem Mantelzell-Lymphom zu testen.
Schnelles Ansprechen und viele Komplettremissionen
In einem Arm der OAsIs-Studie wurde Obinutuzumab und Venetoclax zwei Jahre und Ibrutinib bis zur Progression gegeben, berichtete Professor Dr. Steven Le Gouill, Universität Nantes. Der Referent präsentierte die Ergebnisse bis nach dem sechsten Zyklus. In diesem Zeitraum kam es an nicht-hämatologischen Grad-3/4-Nebenwirkungen zu vier Fällen von hepatobiliärer Funktionsstörung und einem Fall von Hautausschlag Grad 3. An hämatologischen unerwünschten Ereignissen traten eine Grad-3-Lymphozytose sowie zwei Neutropenien von Grad 3 und eine von Grad 4 auf.
Bereits nach dem zweiten Zyklus waren alle 15 Patienten gemäß der Cheson-99-Kriterien in Remission (davon acht Komplettremissionen). Im vierten Zyklus wurde ein Teilnehmer progredient. Beim sechsten Zyklus diagnostizierten die Forscher anhand der Lugano-Kriterien eine partielle und 13 Komplettremissionen. Alle auf minimale Resterkrankung (MRD) untersuchten Menschen waren nach dem dritten (n = 12) bzw. nach dem sechsten Zyklus (n = 10) negativ, darunter auch ein Patient mit p53-Mutation.
Während des Follow-ups von median 14 Monaten gab es keinen weiteren Progress. Vielmehr sind alle 14 nicht-progredienten Patienten in Komplettremission und erhalten weiterhin die vorgesehene Behandlung. Die progressionsfreie Überlebensrate nach einem Jahr liegt bei 93,3 %, alle Teilnehmer leben noch.
„Offenbar zeigt die Dreierkombination aus Ibrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab in der Erstlinie eine noch bemerkenswertere Wirksamkeit als in der Rezidivsituation – auch auf molekularem Niveau und bei ausgezeichneter Verträglichkeit“, schlussfolgerte Prof. Le Gouill. Natürlich müsse das neue Protokoll erst in größeren, randomisierten Studien mit den bisherigen Standards verglichen werden.
Quelle: Le Goull S et al. EHA25 Virtual Congress; Abstract S228
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