
Zielgerichtet ist im Trend

Darüber hinaus werden moderne zielgerichtete Substanzen in der rezidivierten Situation geprüft und haben zum Teil bereits Eingang in den klinischen Alltag gefunden – etwa die Monotherapie mit Ibrutinib für Patient:innen, die binnen 24 Monaten ein Frührezidiv entwickeln. Zudem laufen Kombinationsstudien mit zielgerichteten Substanzen und Chemoimmuntherapie im Erstliniensetting.
Ibrutinib mit und ohne autoSZT überprüft
Bahnbrechende Ergebnisse erbrachte die vom European MCL Network initiierte TRIANGLE-Studie mit zuvor unbehandelten jüngeren und fitten Erkrankten, berichtete Prof. Dr. Martin Dreyling vom LMU Klinikum in München. Die Studienteilnehmenden erhielten randomisiert
- eine Standard-Chemoimmuntherapie mit konsolidierender autoSZT (Arm A; n = 68),
- zusätzlich dazu Ibrutinib in der Induktion sowie als Erhaltungstherapie (Arm A+I; n = 35) oder
- zusätzlich Ibrutinib in Induktion und Erhaltung, aber ohne autoSZT (Arm I; n = 37).
Rituximab wurde in allen drei Armen gemäß den nationalen Leitlinien verabreicht, wie der Referent erläuterte.
Nach einem medianen Follow-up von 31 Monaten betrug das rückfallfreie Überleben in den drei Studiengruppen 72 % versus 88 % versus 86 % – ein signifikanter Vorteil durch die Hinzugabe des Tyrosinkinase-Hemmers. Das Drei-Jahres-Gesamtüberleben erreichte 86 % versus 91 % versus 92 %. In der Erhaltungstherapie wurden verstärkte Hämatotoxizität und Infektionen im Arm A+I gegenüber den beiden anderen Gruppen dokumentiert.
Die Daten legen nahe, dass die Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation der Erhaltung mit Ibrutinib in puncto Effektivität nicht überlegen war. Letztere über zwei Jahre gegeben dürfte somit der neue Standard für jüngere Erkrankte nach einer Induktion mit Chemoimmuntherapie werden, resümierte der Hämatologe. Welche Rolle die Stammzelltransplantation bei Einsatz von Ibrutinib spielt – und ob sie überhaupt noch eine Rolle spielt – könne derzeit noch nicht bewertet werden. Klarheit werde eine längere Nachbeobachtungszeit bringen.
Ein noch besseres Outcome könnte zukünftig durch den Einsatz von CAR-T-Zellen und bispezifischen Antikörpern möglich sein, sagte Prof. Dreyling. Ob diese neuen Verfahren das Therapieziel einer Heilung näher rücken lassen, sei aber noch Spekulation. Prof. Dreyling konstatierte: „Aufschluss könnten nur entsprechende Studien liefern.“
* Rituximab/Cyclophosphamid/Doxorubicin/Vincristin/Prednison
** Rituximab/Dexamethason/hochdosiertes Cytarabin/Cisplatin
Quelle: Dreyling M. DGHO-Jahrestagung 2023; Vortrag „Mantelzell-Lymphom: Auf dem Weg zur Heilung?“
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).