Mantelzell-Lymphome: Weg mit der Chemo?

Josef Gulden

Patienten mit indolenter Erkrankungsform könnte die sonst übliche Chemotherapie möglicherweise erspart bleiben. Patienten mit indolenter Erkrankungsform könnte die sonst übliche Chemotherapie möglicherweise erspart bleiben. © iStock/Patarapol Prasit

Auch indolente Mantelzell-Lymphome werden mit einer Chemotherapie behandelt. Als alternative Behandlung wird nun die Kombination aus Ibrutinib und Rituximab getestet.

Das Mantelzell-Lymphom ist eine sehr heterogene Erkrankung, auch eine indolente Form ist möglich. Diesen Patienten könnte die sonst übliche Chemotherapie möglicherweise erspart bleiben, berichtete Dr. Eva Gine, Hospital Clinic of Barcelona. Die Alternative: Eine Erstlinie aus dem BTK-Inhibitor Ibrutinib und dem CD20-Antikörper Rituximab. Von geplanten 50 Patienten wurden bisher 40 in die einarmige Phase-2-Studie GELTAMO ICML-2015 eingeschlossen, in der die Kombination geprüft wird.

Die Teilnehmer erhielten täglich 560 mg Ibrutinib und insgesamt acht Dosen Rituximab (375 mg/m2). Ibrutinib konnte nach zwei Jahren abgesetzt werden, wenn mindestens sechs Monate lang keine minimale Resterkrankung (MRD) mehr aufweisbar war. Die 40 Patienten waren im Median knapp 66 Jahre alt und hatten zu 22 % laut MIPI*-Score ein niedriges, die übrigen ein intermediäres bis hohes Risiko.

Von 33 Patienten, die zwölf Zyklen erhalten hatten, beendeten zwei die Behandlung wegen Toxizitäten. 27 von ihnen hatten auf die Behandlung angesprochen, davon 25 mit einer Komplettremission. Bei 23 von ihnen lagen nach zwölf Zyklen MRD-Messungen vor, die in 20 Fällen negativ ausfielen. Bis zum 24. Zyklus war lediglich bei einem dieser Patienten wieder eine MRD nachweisbar, bei zwölf weiteren blieb der Status negativ. Neun Patienten beendeten daher die Ibrutinib-Behandlung protokollgemäß, während der Inhibitor bei dreien bereits früher wegen Intoleranz abgesetzt worden war.

Alle beobachteten Remissionen hatten nach median 25 Monaten noch Bestand; nur ein Teilnehmer hatte nach einem Jahr Therapie einen Progress. Er hatte Ibrutinib wegen Unverträglichkeit absetzen müssen. Vier Patienten mussten die Teilnahme wegen schwerer Nebenwirkungen beenden. Auf Ibrutinib zurückgeführt wurden sieben Fälle von hämatologischen Toxizitäten, viermal gastrointestinale Unverträglichkeit sowie einzelne Fälle von Arthralgien, Vorhofflimmern und Asthenie.

Insgesamt, so Dr. Gine, errechnet sich nach 15 Monaten eine progressionsfreie Überlebensrate von 96 %. Die Kombination Ibrutinib/Rituximab erscheine damit bei indolenten Erkrankungen hoch effektiv. 

* Mantle cell lymphoma International Prognostic Index

Quelle: Gine E et al. ASH 2019; Abstract #752 ASH Annual Meeting 2019

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