Jede Vierte hat sie: Uterusmyome müssen nur noch selten raus

Dr. Judith Lorenz

Für Patientinnen mit Kinderwunsch ist nicht nur die Hysteroskopie, sondern auch ein Ultraschall eine gute Methode, um Myome zu lokalisieren und Sarkome auszuschließen. Für Patientinnen mit Kinderwunsch ist nicht nur die Hysteroskopie, sondern auch ein Ultraschall eine gute Methode, um Myome zu lokalisieren und Sarkome auszuschließen. © fotolia/Aliaksei Smalenski

Jede vierte Frau im fortpflanzungsfähigen Alter hat Uterusmyome. Doch nur wenn Beschwerden auftreten, ist eine Behandlung indiziert. Die Therapie­option wählt man dann anhand von Lokalisation, Größe und Zahl der Tumoren sowie Alter und Wünschen der Patientin.

Uterusmyomen liegt eine gutartige, monoklonale Vermehrung glatter Muskelzellen zugrunde. Hormonelle Einflüsse scheinen die Entstehung und das Wachstum der Tumoren zu begünstigen, eine genetische Prädisposition wird diskutiert. Sie entwickeln sich meist intra- bzw. transmural und subserös, seltener submukös. Nur 8 % haben ihren Ursprung in der Zervix und nur 2 % dehnen sich intraligamentär aus.

Beschwerden vor allem im Alter von 30 bis 40

Es existieren zwei Klassifikationen: Die in der Klinik genutzte Lokalisationseinteilung und die neuere Variante (FIGO, Fédération Internationale de Gynécologie et d‘ Obstétrique), die aktuell primär in Studien zum Einsatz kommt und zusätzlich die Ausdehnung umfasst.

Die meisten Neoplasien bleiben asymptomatisch. Beschwerden treten bevorzugt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf und manifestieren sich u.a. in Form abnormer, uteriner, teilweise anämisierender Blutungen sowie – in Folge des lokal verdrängenden Wachstums – mit Druckbeschwerden und Schmerzen im Unterbauch und Rücken.

Auch Darm- und Blasenentleerungsstörungen sowie eine Nierenstauung und Kinderlosigkeit können auftreten, schreiben Dr. Wolfgang­ Geiling­ und Professor Dr. Peter­ Oppelt­ von der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie des Kepler Universitätsklinikums Linz.

Die Basisdiagnostik umfasst neben der Anamnese und der gynäkologischen Tastuntersuchung (keine Schmerzen während der Palpation) die Vaginal- bzw. Abdominal- und ggf. Nierensonographie. Eine Unterscheidung von Myomen und dem sehr seltenen Leiomyosarkom ist durch Ultraschall jedoch nicht möglich. Die Autoren raten vor einer OP zu einer hysteroskopischen Abklärung inklusive histologischer Untersuchung: So lassen sich die Tumoren lokalisieren und zu submukösen und intrakavitären Prozessen abgrenzen.

Eine MRT hilft, zwischen Adenomyo­matose und Adenomyosis uteri zu unterscheiden und gilt mit fokussiertem Ultraschall bei einer geplanten Therapie als obligat. Im Falle einer Blutungsstörung ist die fraktionierte Abrasio indiziert: Nur so kann man ein Endometriumkarzinom sicher ausschließen. Im Labor werden eine potenzielle Anämie mittels Blutbild und Serumferritinspiegel abgeklärt.

Zur Myomtherapie steht eine Vielzahl verschiedener Therapie­optionen zur Verfügung. Die Wahl des Vorgehens richtet sich dabei nach Alter, Menopausenstatus bzw. Kinderplanung sowie Wunsch der Patientin und Größe, Anzahl und Lokalisation der Tumoren. Angesichts der Vielfalt an Behandlungsoptionen empfehlen die Autoren, Myompatientinnen ausführlich über alle Möglichkeiten zu informieren.

Ein asymptomatischer Uterus myomatosus benötigt nicht zwingend eine Therapie, sofern die Wachstumsdynamik überwacht wird. Für Frauen mit leichten Beschwerden eignen sich orale hormonelle Kontrazeptiva, bei Blutungsstörungen auch das Antifibrinolytikum Tranexamsäure.

Mithilfe des laut den Experten mittlerweile auch zur unbegrenzten Langzeitintervalltherapie zugelassenen selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulators Ulipristalacetat ist eine Verkleinerung der gutartigen Muskeltumoren möglich. In Kombination mit einer Eisensubstitution bei Anämie kann auf diese Weise die Zeit bis zu einer OP überbrückt werden. Weitere pharmakologische Optionen umfassen GnRH*-Analoga sowie die Einlage einer Hormonspirale. Bezüglich der OP gilt: Für Patientinnen mit Kinderwunsch sind die laparoskopische bzw. abdominale Myomenukleation sowie die operative Hysteroskopie die Methoden der Wahl. Weitere organerhaltende Techniken umfassen die Uterusarterienembolisation, die ablative Therapie mittels magnetresonanztomographisch geführtem fokussiertem Ultraschall sowie die transzervikale Radiofrequenzablation.

Entfernung der Gebärmutter am besten auf vaginalem Weg

Eine Hysterektomie ist gemäß der Leitlinienempfehlungen bei stark symptomatischem Uterus myomatosus und abgeschlossenem Kinderwunsch indiziert. Dem vaginalen Vorgehen sollte hierbei wenn möglich der Vorzug gegenüber dem abdominalen gegeben werden. Die Bedeutung von laparoskopischen Hysterektomieverfahren nimmt zu.

* Gonadotropin releasing hormone Geiling W, Oppelt P. Clinicum Urologie 2017; 3: 6-8

Frauen mögen's sanft

Nur für wenige komplementärmedizinische Behandlungsansätze existiert ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis. Traubensilberkerze, Grünteeextrakt und Vitamin D werden symptomlindernde und/oder proliferationshemmende Effekte zugeschrieben.

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Für Patientinnen mit Kinderwunsch ist nicht nur die Hysteroskopie, sondern auch ein Ultraschall eine gute Methode, um Myome zu lokalisieren und Sarkome auszuschließen. Für Patientinnen mit Kinderwunsch ist nicht nur die Hysteroskopie, sondern auch ein Ultraschall eine gute Methode, um Myome zu lokalisieren und Sarkome auszuschließen. © fotolia/Aliaksei Smalenski