Klimakterium: Nur konjugierte Östrogene überzeugen in der Nutzen-Risiko-Bilanz

Maria Fett

Als klare Indikation gelten die typischen Symptome wie starke Hitzewallungen. Als klare Indikation gelten die typischen Symptome wie starke Hitzewallungen. © iStock.com/BakiBG

Hitzewallungen und Schweißausbrüche gelten als Indikation für eine Hormontherapie in der Postmenopause. Und trotzdem: Viele Hausärzte sind noch immer unsicher, wie sie die Wechseljahresbeschwerden ihrer Patientinnen angehen sollen.

Bei Frauen zwischen 45 und 55 Jahren – also in der klassischen Zeit des Klimakteriums – ändert sich häufig mehr als nur der Hormonspiegel: Die eigenen Eltern werden pflegebedürftig, die Kinder nabeln sich zunehmend ab, der Partner steckt vielleicht mitten in einer Midlife-Crisis – und angesichts des eigenen Spiegelbilds lassen sich die Zeichen der Zeit nicht länger verleugnen. Viele Kollegen setzen dann viel zu oft nur auf die Hormonbehandlung, sagte die langjährige Hausärztin und amtierende DEGAM-Präsidentin Professor Dr. Erika Baum aus Biebertal. Womöglich vertun sie damit aber die Chance, den wahren Problemen auf den Grund zu gehen. Auch der Familienmedizin komme während des Klimakteriums eine entscheidende Rolle zu.

Zwei Drittel brauchen keine systemische Therapie

Dessen ungeachtet ist die Hormontherapie aber ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung klimakterischer Beschwerden. Ganz allgemein sollte man die Therapie nur in der Peri- und frühen Postmenopause starten – und auch nur bei klarer Indikation. Von starren Altersgrenzen hält Prof. Baum wenig. Immerhin berichten zwei Drittel der Frauen nur von leichten Problemen oder von gar keinen Beschwerden. „Die brauchen dann auch keine systemische Therapie.“

Entscheidet man sich für die Behandlung, sollte sie nicht länger als 1–2 Jahre dauern. Keinesfalls dürfe man die Hormontherapie abrupt absetzen, etwa dann, wenn sich die Frauen gerade in einer emotional aufwühlenden Phase oder im akuten Stress befinden. Dauern die Beschwerden an, könne man die Medikamente langsam ausschleichen.

Hormone sind nicht ohne

Nebenwirkungen/Risiken
  • höheres Risiko für ischämische Insulte und Thromboembolien
  • gesteigertes Mammakarzinomrisiko (nur östrogensensible)
  • mehr Gallenerkrankungen
  • Spannungsgefühl in den Brüsten
  • je nach Therapieform eine erneute Periode
  • selektive Östrogenrezeptormodulatoren (Bazedoxifen, Raloxifen, Tamoxifen) wirken nicht gegen Hitzewallungen und verstärken sie z.T., verringern jedoch das Brustkrebs- und Frakturrisiko
positive Begleiterscheinungen
  • vermindertes Osteoporose-/Frakturrisiko
  • feuchtere, elastischere Schleimhäute genital

Bei starken Beschwerden schon perimenopausal behandeln

Als klare Indikation für die systemische postmenopausale Hormontherapie gelten die typischen Symptome wie starke Hitzewallungen und Schlafstörungen. Sind die Wechseljahresbeschwerden besonders heftig, kann man die Hormone bereits perimenopausal verschreiben, sagte Prof. Baum. Ängste oder depressive Verstimmungen ohne Störungsdiagnose rechtfertigen den Einsatz nach Aussage der Referentin dagegen nicht. Zur Osteoporoseprophylaxe und -therapie sollte man die Hormontherapie nur verfolgen, wenn andere Medikamente kontraindiziert sind oder nicht wirken. Für die Behandlung selbst finden sich diverse Präparate auf dem Markt. Doch nur für konjugierte Östrogene mit/ohne Medrogeston gibt es eine überzeugende Nutzen-Risiko-Bilanz, so Prof. Baum. Es liegen Hinweise vor, dass eine transdermale systemische Hormontherapie bis 50 µg/24 h keine erhöhte Zahl an thromboembolischen und kardiovaskulären Ereignissen zur Folge hat oder Gallenwegserkrankungen auslöst. Die Lokaltherapie hat nur eine sehr geringe systemische Wirkung.

Quelle: 43. practica

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Als klare Indikation gelten die typischen Symptome wie starke Hitzewallungen. Als klare Indikation gelten die typischen Symptome wie starke Hitzewallungen. © iStock.com/BakiBG