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Knapp zwei Drittel der Betroffenen mit rezidivierter/refraktärer Erkrankung sprechen auf Elranatamab an

Das Multiple Myelom ist unter anderem durch seine BCMA-Überexpression charakterisiert, die durch verschiedene Wirkstoffe adressiert werden kann. Darunter auch der bispezifische Antikörper Elranatamab, der zusätzlich an CD3 ansetzt und so eine selektive Antwort zytotoxischer T-Zellen hervorruft, erläuterte Prof. Dr. Noopur Raje, Harvard Medical School, Boston.1 Geprüft wird die Substanz u.a. in der MagnetisMM-1-Studie, in die Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom und median fünf vorangegangenen Therapien eingeschlossen wurden.
Prof. Raje präsentierte die Daten von 55 Personen, die Elranatamab als Monotherapie erhalten hatten. Knapp 91 % waren refraktär gegen drei Medikamentenklassen und alle Teilnehmenden hatten zuvor sowohl Proteasominhibitoren als auch immunmodulatorische Substanzen bekommen. Eine Vorbehandlung mit CD38-Antikörpern bzw. BCMA-gerichteten Therapien bestand für 98,2 % bzw. 23,6 % der Betroffenen.
71 % entwickelten eine Neutropenie vom Grad 3/4. Ein Zytokinfreisetzungssyndrom, das stets nur den Grad 1 oder 2 erreichte, wurde in 87,3 % der Fälle detektiert. Im Zuge der Behandlung seien auch Infektionen relevant, betonte die Referentin, die bei 21,8 % (Grad 3) bzw. 5,5 % (Grad 4) der Patient:innen auftraten. Ein Betroffener erlitt eine Adenovirus-Infektion vom Schweregrad 5, die möglicherweise auf die Studienmedikation zurückgeführt werden könne.
neuer bispezifischer Antikörper mit hoher Gesamtansprechrate
Die Forschenden beobachteten eine Verringerung der BCMA-Expression bei den auf die Therapie ansprechenden Personen. Nach median zwölf Monaten Follow-up betrug die Gesamtansprechrate 64 %, davon erreichten 38 % eine komplette Remission (CR) oder eine stringente CR; die mediane Dauer des Ansprechens bezifferte Prof. Raje mit 17,1 Monaten, das mediane PFS mit 11,8 Monaten. 54 % der Teilnehmenden, die zuvor eine gegen BCMA gerichtete Behandlung erhalten hatten, sprachen auf Elranatamab an. Die 13 Patient:innen mit bestätigter CR oder sCR erzielten eine MRD-Negativität.
MagnetisMM-3: Ergebnisse von Kohorte A
Prof. Dr. Nizar Bahlis, University of Calgary, stellte Daten aus der Phase-2-Studie MagnetisMM-3 vor, speziell zu einer Kohorte von 123 Patient:innen, die zuvor keine gegen BCMA gerichtete Therapie erhalten hatten. 96,7 % der Teilnehmenden waren triple-refraktär und bei 31,7 % lag eine extramedulläre Erkrankung vor. Die Gesamtansprechrate betrug 61 %, darunter erreichten 27,6 % mindestens eine Komplettremission. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse hielt das Ansprechen bei 77,3 % der Betroffenen an und es vertiefte sich mit der Zeit. Weder das mediane PFS noch das mediane OS wurden bisher erreicht. Nach neun Monaten waren noch 70,3 % der Patient:innen am Leben. Die häufigsten Nebenwirkungen vom Grad 3/4 waren hämatologischer Natur; Zytokinfreisetzungssyndrome und ICANS erreichten nur den Schweregrad 1 oder 2. 15,4 % der Teilnehmenden brachen die Behandlung aufgrund therapiebedingter Nebenwirkungen ab. Zwei der 21 Todesfälle brachten die Studienautor:innen mit der Behandlung in Verbindung. Infektionen erlitten 66,7 %, darunter 35 % vom Grad 3/4.
Quelle:
Bahlis N et al. 64th ASH Annual Meeting; Abstract 159
Zusammen mit den Ergebnissen der MagnetisMM-3- (s. Kasten) und -5-Studien würden diese Resultate die Weiterentwicklung von Elranatamab stützen, schlussfolgerte die Referentin. Letztere ist eine offene, multizentrische Phase-3-Studie, in der der bispezifische Antikörper in Kombination mit Daratumumab bei rezidivierten/refraktären Erkrankten mit mindestens drei Vortherapien geprüft wird, berichtete Prof. Dr. Sebastian Grosicki, Schlesische Medizinische Universität Katowice.2 Neue Sicherheitssignale traten nicht auf. 70,6 % der bisher eingeschlossenen Patient:innen sprachen auf die Behandlung an, darunter erreichten 52,9 % ein mindestens sehr gutes partielles Ansprechen. In Teil 2 der Studie wird eine Elranatamab-Monotherapie oder die Kombination mit Daratumumab gegen Daratumumab/Pomalidomid/Dexamethason getestet. In MagnetisMM-7 wiederum erhalten neu diagnostizierte Erkrankte den Bispecific nach der Transplantation. Als Vergleichssubstanz dient Lenalidomid.3
Quellen:
1. Raje N et al. 64th ASH Annual Meeting; Abstract 158
2. Grosicki S et al. 64th ASH Annual Meeting; Poster 1921
3. https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT05317416
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