Krumme Nägel gerade biegen

Durch Verletzungen, falschen Schnitt oder zu enge Schuhe können sich die Fußnägel schmerzhaft verändern. Neuropathien und Gefäßerkrankungen begünstigen solche Deformationen zusätzlich. Ein schmerzloses und atraumatisches Verfahren zur Korrektur ist die Orthonyxietherapie mit einer Nagelspange. Die Behandlung erfolgt durch den Podologen nach Überweisung durch den behandelnden Arzt.

Indikationen sind Clavi im Nagelfalz, Zangen-, Roll- oder eingewachsene Nägel. Zur Behandlung eignen sich verschiedene Systeme. Sehr verbreitet ist die einteilige Ross-Fraser-Spange. Sie wird vom Podologen individuell angefertigt und hebt den seitlichen Nagelrand an. Der höchste Punkt des Nagels senkt sich durch die Auflage des omegaförmigen mittleren Teils des Systems ab. Bei fachgerechter Anwendung entstehen dabei keine Schäden an der Nagelstruktur.

24 Stunden nach dem Setzen sollte der Patient wieder vorstellig werden. Vor allem bei Diabetikern muss dann geprüft werden, ob es Rötungen, Schwellungen oder Druckstellen gibt. Die nächste Kontrolle erfolgt am dritten Tag. Danach wird die Spange alle 4–6 Wochen versetzt. Nicht möglich ist die Spangentherapie u.a. bei stagniertem Nagelwachstum, großflächiger Ablösung der Nagelplatte oder Onychomykose über mehr als ein Fünftel der Fläche.

Bei Diabetikern mit Neuropathien und/oder PAVK sollte sorgfältig abgewogen werden, ob eine Behandlung infrage kommt. „Patienten mit Wundheilungsstörungen oder Charcot-Fuß sollten keine Spange bekommen“, sagte die Podologin Beate Teubner von der Christlichen Bildungsakademie GmbH Aachen. Die Therapie mit Nagelspangen ist nicht Teil des Hilfsmittelverzeichnisses. „Ob die Kosten übernommen oder bezuschusst werden, ist eine Einzelfallentscheidung der Kassen“, bemängelte die Expertin.

Quelle: Diabetes Herbsttagung 2018