
Langanhaltender Eradikationserfolg bei Bronchiektasen durch inhalative plus systemische Antibiotikagabe

Dünne Datenlage trotz Leitlinienempfehlung
Für Patienten mit zystischer Fibrose konnte nachgewiesen werden, dass eine frühe Eradikationstherapie, die eine inhalative Behandlung mit oder ohne systemische Antibiotika umfasst, einer chronischen Infektion entgegenwirkt. Zu den Aussichten bei Bronchiektasen gibt es trotz Leitlinienempfehlung der ERS bisher kaum belastbare Daten. Unklar bleibt, welche Therapieform im klinischen Alltag zu langanhaltender Keimfreiheit führt.
Wissenschaftler um Mariana Conceição von der Pneumologie des Centro Hospitalar Tondela-Viseu im portugiesischen Viseu haben deshalb eine Metaanalyse durchgeführt. Dafür durchsuchte das Team verschiedene Datenbanken nach Studien zur Eradikation von Pseudomonas aeruginosa bei Patienten mit Bronchiektasen. Eingang fanden Arbeiten, in denen die Patienten sich einer systemischen oder inhalativen Antibiotikabehandlung unterzogen hatten. Als primären Endpunkt definierten die Forscher anhaltende Keimfreiheit zwölf Monate nach Abschluss der Eradikationstherapie. Sie identifizierten sechs Beobachtungsstudien mit insgesamt 289 Teilnehmern. Mukoviszidosepatienten wurden dabei ausgeschlossen.
Colistin und Tobramycin als inhalative Antibiotika
Den primären Endpunkt erreichten 40 % der Studienteilnehmer. Eine Kombination aus systemischer und inhalativer Antibiotikagabe war mit einem größeren Therapieerfolg verbunden als eine alleinige systemische Behandlung (48 % vs. 27 %). Als inhalative Antibiotika kamen Colistin und Tobramycin zum Einsatz, bei lediglich fünf Patienten führten Nebenwirkungen wie Bronchospasmen zum Abbruch der Therapie.
Die Autoren weisen darauf hin, dass ihre Metaanalyse mit einer Reihe von Limitationen behaftet ist. So kann beispielsweise aufgrund des retrospektiven Studiendesigns ohne fehlende Kontrollgruppe keine Aussage dazu getroffen werden, wie viele Patienten auch ohne Antibiotika eine spontane Eradikation erreicht hätten. Sie plädieren deswegen dafür, künftig prospektive randomisierte Studien mit größerer Patientenzahl zu konzipieren.
Quelle: Conceição M et al. Eur Respir Rev 2024; 33: 230178; DOI: 10.1183/16000617.0178-2023
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).